Donnerstag, 2. April 2009

Die letzten Tage im Bewusstseinsstrom

In meinem unnachahmlichen stream of consciousness-Stil, live, 10 Minuten aus meinem zur Seite geneigtem und dank des New Yorker Frühlings klitschnassen Kopf.

EIn gewisser Herr Jadakiss bringt ein neues Album raus. Das weiß ich, weil das passende Plakat dafür ein paar Blocks weiter an einem Zaun hängt. Bis gestern hing da noch ein Plakat das besagte "Let's walk MS out of the town". Wie man Krankheiten so aus der Welt laufen will verstehe ich ja bis heute nicht, ich dachte immer dafür müssten Mediziner/Wissenschaftler bunte Flüssigkeiten mischen und Tieren in die Augen sprühen, möglichst mit Ohren auf dem Rücken (sowohl Wissenschaftler als auch Tiere). Auf eben jenes Plakat wollte ich an taktisch günstiger Stelle immer wenn ich vorbei gelaufen bin (was ca. jeden Tag war) ein "P" hinzufügen. Mein Gott was wäre das lustig gewesen, in meinem Kopf hab ich mich darüber jedesmal total beömmelt. Hatte aber leider nie einen gescheiten Stift dafür dabei. Und jetzt muss ich das ganze hier virtuell mit der Welt teilen, anstatt es tatsächlich gemacht zu haben.

Den glorreichen Sieg der Deutschen Nationalmannschaft gegen Wales habe ich leider nicht sehen können. Es ist kaum zu glauben, aber in nicht einer Fußball-Kneipe hier wurde das Spiel live übertragen. In einer wollten sie sogar 20$ Eintritt verlangen, bloß um die englischen Ballstolperer zu sehen. Dafür kommt man anderswo ins Stadion. Stattdessen hatte ich dann die Freude das Spiel auf dem Sport1-LiveTicker zu verfolgen. Und im Nachhinein war das auch besser so. Dafür, dass der Schreiberling den Tickerpost über eine mißglückte Ballannahme von Andreas Beck mit "I'm a looser, baby" überschrieben hat, gehört ihm ein mittelmäßig dotierter Literaturpreis verliehen. Hab mich schlau gefühlt, diese popkulturelle Anspielung verstanden zu haben, gleichzeitig aber irgendwie auch verdammt alt.

Sonntag morgen um halb 9 war unser erstes Softball-Spiel angesetzt. Gott sei Dank hat es geregnet und das Spiel wurde abgesagt. Der Nachholtermin ist jetzt am Ostersonntag, morgens um halb 9. Ich weiß ja nicht, der Spaß bleibt doch ein wenig auf der Strecke wenn man wochenends um halb sieben aufstehen muss. Naja, vielleicht tanze ich solange für Regen, bis wir gescheite Termine bekommen.
Letzten Sonntag wäre ich sowieso nicht zum Spiel gegangen. War nämlich auf der "Showbiz Expo" im Hilton. Klingt beeindruckend, war aber größtenteils umsonst, in beiderlei Wortbedeutungen. Gab zwar ein paar gute Stände (gratis Waffeln...) aber ansonsten war der Großteil auf Schauspieler ausgerichtet. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich sehr günstige Headshots machen lassen können, dann für eine Broadwayrolle vorsprechen und nach meinem Scheitern einen vocal coach engagieren können. War aber leider zu abgelenkt. Denn es gab einen Stand, an dem gratis Massagen verteilt wurden. Leider nur mit vorheriger Reservierung und ich war zu spät dran. Dabei gab es sogar eine junge Dame, die einem über den Rücken gelaufen ist. Dies war auch der eigentliche Grund für meine Ablenkung. Denn eine barfüßige Frau, die über den enorm behaarten und eingeölten Rücken eines übergewichtigen Mittfünfzigers läuft, hätte ich vielleicht im Internet erwartet, aber doch sicher nicht im Hilton.
Auf der After-Party in einer noblen bar im West Village gab es dann für 35$ 2 Stunden lang open Bar und kleine Häppchen. Wurde natürlich bis zum äußersten von mir und meiner Freundin/Kommilitonin Andra ausgereizt. Zumal in dieser Bar ein Wodkashot sonst 12$ kostet.
Hab da einen italienischen Schauspieler kennen gelernt, der aussieht wie Luca Toni, nur in kleiner und weniger sportlich. Hab ihn sogar dazu gebracht die "Glühbirne" zu machen. Welch Erfolg. Sein eigentliches Vorbild scheint aber, wie es sich für einen echten Italiener gehört, barney von How I met your mother zu sein. Allerdings hatte er keinen Erfolg, weder bei der verheirateten Sängerin, noch bei der gutaussehenden kubanischen Kamerafrau. Vielleicht taugt er ja als Wingman mehr, wer weiß.

Ansonsten laufen gerade meine Bewerbungen für die Sommerferien, die von Anfang Mai bis September gehen. Will ja ein bißchen internationale Dreherfahrung sammeln. Bei einem Langfilm, der in den ersten beiden Juniwochen gedreht wird bin ich wohl dabei, wenn sich nix besseres auftut versteht sich. Die Crew dieses Films scheint auch ziemlich nett und visuell sind die Vorstellungen des Regiesseurs auch interessant. Und der Editor hat in den 70ern Woody Allens Filme geschnitten. Das ist das positive. Negativ ist eigentlich nur das Buch. Erstmal ist es so eine typische Filmstudentengeschichte ("Was ist Liebe?"), die mit typischen ausgelutschten Filmstudentenklischees bebildert wird ("Herzen schlagen in perfekter Harmonie") und auch sonst einige Mängel hat. Die habe ich dem Regiesseur/Autor auch gleich mitgeteilt, hoffe er überarbeitet es noch. Immerhin ist es auch nur 68 Seiten lang und besteht hauptsächlich aus voice over. Ich befürchte, dass am Schluss ein Film mit so einer unmöglichen Länge wie 55-60 Minuten rauskommt, den kein Mensch sehen will, weil er sich zwischen alle Stühle setzt. Noch dazu soll ich im Produktionsdepartment Unterstützer in der örtlichen Gastronomie/ Einzelhandel finden. Dazu wurde mir ein "sponsorship letter" virtuell in die Hand gedrückt, der mit den Worten "Dear Friend" beginnt. Also wenn ich sowas bekäme, würde ichs ja sofort wegwerfen, da ich vermuten würde, dass ich als nächstes irgendeinem nigerianischen Prinzen Geld überweisen soll. Hab die Anrede dann gleich mal geändert.
Meine 2. Karrierechance der Woche war ein Projekt zum Leute neidisch machen, vor allem Johannes Stier. Hab mich mit der Regiesseurin getroffen und die schien auch ziemlich angetan von mir gewesen zu sein, rein professionell natürlich. Zuerst pre-production Bürojob und dann im August 4 Wochen Dreh in Paris. In kleineren Rollen besetzt wurden bereits Claudia Cardinale (ja, die lebt noch) und Hanna Schygulla. Die Regiesseurin versucht außerdem Slavoj Žižek in einer Nebenrolle zu besetzen.
Natürlich käme mir sowas arg gelegen und ich kann mir schlimemre Orte als Paris im August vorstellen. Nur kam leider heute eine Absage per Email. Aber immerhin hat sie ihrer eigenen Chefin von mir erzählt, die eine noch etabliertere Independent-Produktionsfirma besitzt und laut ihrer Aussage die "godmother" des New Yorker Independentfilms ist. Mal sehen, was sich daraus entwickelt.

Am Samstag gehts endlich mal wieder in den "Garden", hab das letzte günstige Studententicket der Knicks gegen die Toronto Raptors ergattert. Leider gehts um nix mehr, da die Knicks nicht mehr in die Playoffs kommen können. Wird aber bestimmt trotzdem ein großer Spaß. Dann fehlen mir nur noch die Football-Teams (das Fußballteam "New York Red Bulls" zähle ich mal nicht), dann hab ich alle städtischen Sportteams durch.

Mann, jetzt waren das doch wieder 30 Minuten... dafür sind meine Haare inzwischen trocken.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die world-anti-pms-association hätte Dir den großen Verdienstorden verliehen und dann scheitert das an einem Filzstift. Traurig, traurig, traurig.