Dienstag, 31. März 2009

Hinweise darauf, dass ich nun schon einige Zeit in New York wohne

- ich bemerke den Geruch nicht mehr. Nach der Landung bemerkt man als erstes den typischen Geruch New Yorks, alles riecht irgendwie gechlort. Als ich nach Weihnachten wiedergekommen bin stach er mir wieder in die Nase. Aber nach kurzer Zeit gewöhnt man sich dran.

- ich tippe immer öfter aus Versehen "z" wo ein "y" hingehört. Wie zum Beispiel im vorherigen Satz, das sollte nämlich eigentlich umgekehrt sein.

- Als ich herkam klangen doch alle Amerikaner gleich (naja, außer die aus Texas oder so), ob sie aus Minnesotta, Kansas, New York, Kalifornien, Wisconsin, Virginia oder Hawaii kamen. Aber immerhin erkenne ich jetzt den New Yorker Dialekt. Beispielsweise sprechen sie von ihrer eigenen Stadt als (deutsche Aussprache) "Nu Johk", mit starker Betonung des "o". Andere Beispiele: "coffy" (=coffee), "woderr"

Mittwoch, 18. März 2009

Summer M.D.

Man ist jugendlich nervös, man weiß nicht was einen erwartet. Fast alle Freunde haben es schon vor einem gemacht und man fühlt sich unter Zugzwang. Man will doch auch endlich diese Erfahrung gemacht haben, obwohl man sich ja persönlich für noch nicht dafür bereit hält. Neugierig ist man natürlich schon auf diesen bedeutenden Schritt, aber wann ist es das richtige Alter? Viele fragen sich auch, ob man es ihnen gleich ansieht, ob sie den Respekt ihrer Freunde und Freundinnen verlieren, oder wie ihre Eltern reagieren, wenn sie es rausfinden. Doch der gesellschaftliche Druck wird immer größer ("Wie, du hast es noch nie gemacht?") und irgendwann gibt man eben nach und tut es einfach. Man schwingt sich also rauf, juckelt ein bißchen rum und dann ist es nach ca. 20 Sekunden auch schon wieder vorbei. Danach ist man ersteinmal emotional etwas verwirrt und fragt sich, ob es das wirklich wert war sich dafür auch noch die Knie aufgescheuert zu haben.
Also liebe Jugendliche: Lasst euch nicht unter Druck setzen, oder von Freunden dazu überreden. Es ist einzig und allein eure Entscheidung ob und wann ihr euch dafür bereit haltet, einen elektrischen Bullen in einer Bar zu reiten.
Herzlichst,
ein sich die Knie mit Wundsalbe Einreibender.

Samstag, 14. März 2009

Ich bin ein 5 jähriger amerikanischer Junge

Mein zweiter Neujahrsvorsatz neben "Mach weniger weibische Geräusche (vor allem unter der Dusche, wenn das Wasser die Temperatur ändert)" war: "Probier mehr aus".
Dies im Hinterkopf, d.h. hinter ein wenig Alkohol und peer pressure Seitens meiner Mitstudenten habe ich mich vor ein paar Tagen für das Cinema Studies Softballteam angemeldet.
Für die Laien: Softball ist die Weicheivariante von Baseball. Vielleicht denken jetzt einige das gleiche wie Linda nämlich, dass Baseball schon die Weicheivariante sei.
Aber ich muss zugeben, wenn man selbst spielt ist die langeweile gerade noch erträglich. Heute war ich zum ersten Mal beim Softball-Training. Außer mir war noch unser Team-Captain da und jede Menge Leute, die anscheinend öfters spielen, aber mit Cinema Studies nix am Hut haben. Von den Leuten die ich kenne, war also niemand da. Naja, die haben 1. die Übung wohl nicht so nötig wie ich und 2. wohnen sie nicht 15 Minuten Fußmarsch vom McCarren Park, wo heute gespielt wurde, weg.
Das meiste meines Fachwissens über diesen Sport ("Keiner darf das Feld betreten ohne ein Bier gekippt zu haben. Für jeden Treffer muss der Schlagmann ein Bier kippen. Ein Bier ist Pflicht für jeden ungeraden Inning. Ach ja, und das vierte Inning ist das Bier-Inning") beruht ja auf einer frühen Simpson-Episode. Immerhin haben die anderen sich nicht über mich lustig gemacht, sondern stattdessen wurde mir doch tatsächlich viel erklärt und geholfen. Wie hält man den Schläger, wann sollte man rennen und wann stehen bleiben, wann sollte man sich als Catcher wohin stellen... Also alles was man als Ami wohl schon mit der Muttermilch aufsaugt.
Immerhin stammt Babe Ruth's Familie aus der Nähe von Kusel, also könnte durchaus Talent in den pfälzischen Genen schlummern.
Mein Plan für meine Rolle im Team ist ja mehr sowas wie das Maskottchen zu werden, das eingewechselt wird, wenn wir eh schon weit hinten/vorne liegen um mit seiner Unbeholfenheit gepaart mit unbändigem Willen die Massen zu erheitern. Mein Spitzname soll dann bitte sehr auch "The Kraut favorite" werden. Als Teamname habe ich an "Cinema Studies Iron Stones" gedacht.
Bei semi-herrlichem Frühlingswetter habe ich also meine Softballkarriere begonnen. Hauptsächlich als Catcher, da kann man wenig Schaden anrichten, außerdem lernt man das Fangen und Werfen. Nach einer Weile war ich dann sogar 2mal mit Schlagen dran. Und man glaubt es kaum, ich habe sogar getroffen und letzten Endes sogar einen Homerun gelandet.
Die Saison geht dann in ca. 2 Wochen los, natürlich wir dhier ausführlich darüber berichtet werden.

Mittwoch, 11. März 2009

Keine Fragen mehr für Arzt oder Apotheker

Endlich wieder zeillos rumzappen, was hat mir das in den letzten Monaten gefehlt. Aber dank Time Warner Cable haben wir jetzt ca. 600 Kanäle, von ABC über Food TV bis zu PrayTV. Zur Primetime bin ich nur leider entweder in der Uni oder unterwegs. Da bleibt leider nur die daytime und die ist leider genauso schlecht wie in Deutschland.
Am interessantesten ist auch hier die Werbung. CBS verlost zum Beispiel eine Gratis-Reise nach New York mit Unterbringung in einem Luxus-Hotel an der Park Avenue und einer Darmspiegelung. Vielleicht schafft ja der Drang zu gewinnen etwas, was Susan Stahnke damals verwehrt blieb.
Überhaupt sind die Amerikaner ja sehr auf ihre Gesundheiot bedacht. Da in der daytime außer Studenten hauptsächlich Hausfrauen und Rentner fernsehen kommen natürlich jede Menge Arzneiwerbungen im Fernsehen. Während jeder deutsche Fernsehzuschauer das Mantra "BeiRisikenundNebenwirkungenfragensieihrenArztoderApotheker" am Ende jeder Werbung gedankenlos runterbeten kann und es als eigentlich vollkommen sinnfreie Floskel wahrnimmt, ist das ganze hier ein wenig anders. Die ersten 10 Sekunden der Werbung wird die Arznei beschrieben und wie toll sie ist. Dann werden allerdings für die nächste Minute haarklein sämtliche Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen aufgezählt. Das ganze wird aber weiterhin mit den schönen positiven und bunten Werbebildern untermalt. Da bleiben natürlich keine Fragen mehr offen. Außer natürlich der, warum man sich und seine Familie mit dieser anscheinend mehr Gift-als-Medizin überhaupt noch behelligen sollte.

Cinema is the most beautiful fraud in the world

Eben dieses Zitat des franz. Regiesseurs Jean-Luc Godard durfte ich heute lesen. Und das nicht irgendwo. Nein, auf der Wand der Toilettenkabine im 6. Stock der Tisch School of the Arts. Da fühlt man sich doch gleich wohl als Filmwissenschaftler.

Direkt darunter konnte der interessierte Toilettenspruchleser dann in Anlehnung an "Watchmen" (meine erste graphic novel die ich mir zugelegt habe, jetzt bin ich im echten nerdtum angekommen) "Who poops the poopmen?" lesen. Ein Kichern brachte mir den Beweis, dass ich mit jetzt 24 doch noch ein kindliches Gemüt besitze.

Mein Geburtstags pub-crawl wurde übrigens von Richard Allen, seines zeichens angesehener Filmwissenschaftler und Leiter unseres departments, gestohlen. Die film theory midterm essays waren heute, also 2 Tage später fällig und da sind dann doch einige lieber zu Hause geblieben um zu arbeiten, anstatt sich mit mir zu betrinken. Insgesamt betrachtet waren es trotzdem 12 sehr schöne Stunden der Völlerei. Leider gefolgt von ca 20 Stunden traditionellem Geburtstagskater.