Dienstag, 30. Dezember 2008

8 1/2

Da mein letzter Eintrag hier nunmal schon Lichtjahre her ist, sind die Erwartungen bis jetzt wohl ins Unermessliche gestiegen. Ich fühle mich ein wenig wie Obama. Um den Druck zu nehmen, schreibe ich jetzt einfach wild im stream of consciousness los, weiß noch gar nicht worüber.
Also erstmal eine kleine Zusammenfassung der Geschehnisse seit meinem letzten Beitrag. Mein erstes Thanksgiving gefeiert, dabei sehr viel gegessen (wenn auch keinen Truthahn) und auch getrunken. Ansonsten habe ich hauptsächlich meine paper geschrieben. Von meinem Weihnachtsurlaub muss ich ja eigentlich nicht schreiben, den haben ja 95% meiner Leser sowieso am eigenen Leib mitbekommen. Für die anderen 5% gibts denn Schnelldurchlauf: Samstags morgens Ankunft zu Hause, nach 2 Stunden auf deutschem Boden endlich das erste Schnitzel, nach 2 Stunden und 5 Minuten das zweite. Am Montag gings nach Köln wo ich endlich meine Freunde (die mich am Telefon schon nicht mehr erkannt haben...) wiedersehen konnte. Dort wurde geredet, gefeiert, sich über romantische Verwicklungen informiert und lecker gegessen. Natürlich war der Abschied wieder tränenreich.
Im Anschluss ging es direkt zum Doktorball meiner Schwester. Zwei Tage in Folge in meinem Anzug war eine neue Erfahrung für mich (und meinen Anzug). Besser gerochen hat er danach definitiv nicht.
Wieder zu Hause gab es dann neben den obligatorischen administrativen Aufgaben auch noch ein Weihnachtsfest im Familienkreis, welches sich dieses Jahr vor allem durch die Tatsache ausgezeichnet hat, dass wir uns gegenseitig Dinge geschenkt haben ,die wir schon hatten. Und selbst wenn wir sie vorher nicht hatten, hatten wir sie spätestens nach Weihnachten doppelt.
Am Samstag morgen gings dann wieder zurück nach Brooklyn. Kleines Problem war nur, dass ich anscheinend mein I-20 Formular vergessen habe, dass man zur Einreise als internationaler Student braucht. Nachdem die Dame beim delta-Schalter gesagt hat, dass sie mich zwar mitnehmen würden, ich aber wohl eine saftige Strafe bezahlen müsse, beschloss ich mir das Shuttle-Taxi zu sparen und stattdessen mit der Bahn zu fahren. Wieder 18$ gespart. Obwohl die Strafe dann ausblieb ("they don't eat as hot as the cook" wie der Amerikaner sagt), bin ich dann trotzdem mit der Bahn gefahren.
Beunruhigt hat mich als tiefenentspannter Phlegmat (obwohl ich doch lieber Sanguniker wäre... was solls, mir doch egal) nur der/die transsexuelle Kontrolleur/in am Frankfurter Flughafen, der eine kleine Flasche Shampoo in meinem Rucksack entdeckte, die ich natürlich komplett vergessen hatte, ergo auch auf dem Hinflug schon dabei hatte, wo sie unentdeckt blieb. ISt doch immer schön zu sehen, wie hoch die Sicherheitsstandards angesetzt sind. Musste dabei sofort an meine alte Klassenkameradin Simone denken (wo war sie eigtl. dieses Jahr im Weihnachtsgottesdienst?), die vor unserer Greichenlandexkursion in der 12. Klasse ein Taschenmesser im Flughafen in einer Topfpflanze verbuddelte um es nach der Rückkehr 10 Tage später wieder unversehrt auszugraben. Hoffentlich reagieren die Sicherheitskräfte bei in Topfplanzen verbuddelten Bombe anders.
In Williamsburg ist die Gentrifizierung in den letzten 2 Wochen weiter vorangeschritten und es gibt noch mehr neue Gebäude. In 10 Jahren sieht WBG wahrscheibnlich aus wie Manhattan.
Natürlich bin ich erstmal mit Colin und dem Zwischenmieter Baptiste gepflegt weggegangen um den Jetlag zu besiegen. Das sollte übrigens jeder machen, der nach Amerika fliegt. Am Ende der nacht weiß man zwar nicht mehr wo man ist, oder wie man heißt, aber dafür ist man am nächsten Tag herrlich an die amerikanische Zeit angepasst.

Heute kam endlich der Verizon-Mann vorbei, der uns das Internet aktivieren sollte. Nachdem er ein merkwürdig aussehendes orangenes Gerät an unsere Internetbuchse angeschlossen hatte, verschwand er im Keller um da angeblich was zu überprüfen. Er ward danach nicht mehr gesehen. Immerhin haben wir jetzt ein merkwürdig aussehendes orangenes Gerät mehr in der Wohnung, aber immer noch kein eigenes Internet. Das nächste Mal bitte ich um seine Kreditkarte als Pfand, vielleicht rennt er dann nicht weg.
Ich habe diese jahr noch keine Schneeflocke gesehen. Es schneit immer nur da wo ich nicht bin, ich sollte anfangen noble Skiorte zuerpressen.
Ansonsten genieße ich grade meine ersten "Ferien" seit langer Zeit. Den New Years Eve (NYE, wie ihn die Amis mit ihrer Vorliebe für Abkürzungen nennen) werde ich wohl auf einer Party verbringen, die von den gleichen underground-Leuten organisiert wird, wie die legendäre Halloween-Party. Das Motto ist passend zur Wirtschaftslage "party like it's 1929". Wenn ich doch meinen Anzug mitgenommen hätte, oder doch wenigstens meinen Hut. Muss aber eh noch Garderobe einkaufen gehen, denn diesmal verlangen sie eine Federmaske (oder ähnliches) um Zutritt zu erlangen, neben einem Passwort versteht sich. Und da ich ja nicht zu später Stunde in eine verfängliche Situation mit der Tochter eines russischen Kostümverkäufers geraten will wie Nicole Kidmans Ex-Mann werde ich versuchen, diese schon heute zu besorgen.

Wahrscheinlich werde ich erst im neuen Jahr wieder schreiben, deshalb wünsche ich meiner Leserschaft ein frohes neues Jahr, und meinem blog wieder etwas mehr Leben (und etwas unterhaltsameren Beiträgen als diesen). Aber dafür werde ich schon sorgen. Jetzt, da der Druck erstmal weg ist.

P.S. Und natürlich kehrte genau während des Schreibens der Verizon-Mann zurück. Jetzt haben wir zwar kein merkwürdig aussehendes orangenes Gerät mehr (und auch nicht seine kreditkarte), aber dafür doch immerhin eigenes Internet. Was für ein tolles Ende für ein Jahr.

Dienstag, 11. November 2008

Tagebuch eines quasi Internetlosen (I)

9.11. 22:40 Uhr Mein Umzug hat die Konsequenz, dass ich erstmal fast kein Internet habe. Manchmal kann ich mich ins Wlan eines Nachbarn einwählen, aber das langt dann meistens nur zum Emails checken und so, alles längere wird erstmal verschoben. Eine Lücke im blog-Lebenslauf will aber doch im Digitalzeitalter keiner mehr haben, deshalb schreibe ich schon mal alles vor um es dann später (also jetzt) billig per copy&paste zu veröffentlichen. Da aber Colin gesagt hat, dass Fios (angeblich mind. 12-50mal schneller als DSL, langsam frage ich mich wofür; sowie 50000 TV-Sender, manche davon sogar nicht in HD) Kunde seiner Firma ist und wir daher Rabatt bekommen, glaube ich, dass wir recht bald wieder an die Außenwelt angeschlossen werden. So lange klaue ich eben das ungeschütze Wlan vom Nachbarn.
Nach ein paar schönen Tagen auf dem Futon meines classmates Tommy hab ich dann aber doch beschossen, dass das kein Dauerzustand sein kann. Seine Mitbewohnerinnen haben die nervige Eigenschaft richtige Jobs zu haben und dementsprechend schon vor sieben aus ihren Zimmern zu kommen und ihren armen deutschen Couchsurfer aus dem Schlaf der Gerechten zu reißen. Außerdem war das Klopapier alle.

Im Moment wohne ich noch ganz allein in unserer 4-Zimmer Wohnung, ein schönes Gefühl. Zwar fast unmöbliert, aber davon lasse ich mir die Freude doch nicht nehmen. Zumal heute mittag endlich die Reinigungscrew da war und die Wohnung jetzt deutlich weniger nach Baustelle aussieht. Der Kühlschrank ist zwar immer noch der wärmste Ort in der Wohnung (was solls meine heftige Affäre mit Jerkys kann ich auch ohne Kühlschrank wiederbeleben), aber daran soll sich morgen was ändern. Ich hoffe, dass wir dann auch endlich warmes Wasser kriegen. Den Rauchmelder sollten sich die herren am besten auch gleich ansehen. Anscheinend wurde unsere Wohnung mit dem „Alles-in-Ordnung“-Melder ausgestattet, der, sofern keine Gefahrensituation auftritt, alle 2 Minuten einen durch mark und Bein dringendes Signal von sich gibt. Wer neu in die Wohnung kommt wird fast wahnsinnnig, aber nach ner Weile hört man ihn gar nicht mehr. Strom und Licht habe ich auch noch nicht in meinem Schlafzimmer, aber daran wird gearbeitet, bis dahin sitze ich eben im zukünftigen Wohnzimmer, da ist ja Platz. Überhaupt, wer bei den Prattlern (für Nicht-Pfälzer: in Pirmasens) großgeworden ist, für den ist eine Baustelle in Brooklyn doch mindestens so kuschlig wie ein kleines flauschiges Pelztierchen (a propos: Obama hat angekündigt, dass er sich für seine Kinder einen „mutt“ zulegen will, „so wie er selbst einer ist“).
Die Austattung meines Zimmers habe ich mir beim örtlichen Ikea zugelegt. Die sind natürlich größtenteils überall gleich, aber es gibt eben doch kleine Unterschiede zwischen Gütersloh und downtown Brooklyn. Die Hotdogs kosten hier grade mal 50cent!! Dafür hatten sie keine Chips, das verdirbt einem den Trip dahin doch gewaltig. Auch die musikalische Untermalung schien mir unterschiedlich zu sein. Hier kann man herrlich zu Nirvana ein Bett raussuchen, dann bei den Klängen von Blur sich eine Klobürste greifen und während Bloc Party sich mit einer älteren Latino-Dame um den letzten Bettbezug „Govrag“ prügeln.

Da ich noch nicht ins Bett (dem die Seitenteile fehlen; wer kauft denn bei Ikea bitte nur die Seitenteile eines Bettes? Oder bestellen die lustigen Schweden etwa ungleich viele Exemplare der Bauteile ihrer Betten?) wollte, bin ich ein bißchen durch das abendliche Williamsburg geschlendert, in der Hoffnung Hipster zu treffen die ganz anti-mainstream Sonntag abends weggehen. Aber anscheinend bin ich jetzt schon zu hip für diesen Stadtteil, denn außer mir waren doch nur wenige unterwegs. Wir Pioniere habens schwer.
Wenigstens kann ich mich über alle aufregen, die innerhalb der letzten 60 Stunden (sprich: nach mir) nach Williamsburg gezogen sind und die schöne Nachbarschaft gentrifizieren und ihr die Seele rauben. Wie man das als Williamsburger eben so macht.
Das aufregendste am Spaziergang war dann doch ein junger Mann auf der anderen Straßenseite, der mit einem länglichen Gegenstand auf seine alte Stereoanlage eingedroschen hat. Beim näheren hinsehen handelte es sich dabei aber nicht um eine Gitarre sondern um... seinen Staubsauger. Ich bin mir langsam ziemlich sicher, dass der Punk in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist...

Sonntag, 2. November 2008

Byebye Krishnas, willkommen Minderwertigkeitskomplex!

So, die letzten Tage waren doch ziemlich ereignisreich, daher hatte ich doch wenig Zeit meine treue Leserschaft auf dem Laufenden zu halten.
Das wichtigste zuerst: Ich bin mal wieder am Umziehen. Damit bin ich hier in New York schon so oft umgezogen wie in meinem ganzen irdischen dasein zuvor. Je mehr Wohnungen meiner Klassenkameraden (ein schöner Ausdruck, da fühlt man sich gleich jünger als bei diesem umständlichen "Kommilitonen) ich gesehen habe umso bewusster wurde mir, dass es tatsächlich richtige Wohnungen in NYC gibt und nicht nur Bretterverschläge in denen man kein Fleisch essen darf. Aber eben nicht in Manhattan.

"a lot of ethnic minorities here, not to fond o´whiteys and always a place for a good foight", so beschreibt Russel Crowe in Southpark Brooklyn. Und um ehrlich zu sein war das auch ungefähr mein Bild dieses Borroughs bevor ich nach New York kam. Aber jetzt wo ich ein paar mal da war, kann ich doch sagen, es ist hier eher wie in Krefeld. Zumindest wie ich, der in seinem Leben noch nie da war, mir Krefeld vorstelle. Reihenhäuser, Parks, saubere Straßen kleine Geschäfte, eine regelrechte Idylle.
Und die Mieten in Williamsburg und Park Slope sind doch deutlich bezahlbarer. Zumal ich jetzt auch 2 Mitbewohner habe. Da ist zuerst einmal Colin, 24, arbeitet in einer Werbeagentur, scheint ziemlich outgoing zu sein und hat anscheinend auch einen Schlag bei der Damenwelt.
Und auf der anderen Seite Franz (herrlich amerikanischer Name), 27 mit deutschen und schwedischen Vorfahren. Vielleicht erklärt das auch sein modelmäßiges gutes Aussehen. Dumm ist er (leider) auch nicht, immerhin hat er mit 23 seinen Master gemacht (u.a. in Harvard). Ist er dann wenigstens ein schlechter Mensch, der an der Wall Street das Geld der kleinen Anleger verzockt um dann nach Feierabend zugekokst in Szene-Bars rumzuhängen? Nein, stattdessen hat er die letzten zwei Jahre in Indien verbracht, wo er u.a. in einem kleinen Dorf den hungerleidenden Kindern geholfen hat. Er ist der Freund von der reizenden Mitbewohnerin meines Freundes Tommy, wodurch ich ihn kennen gelernt habe. Mein kümmerliches Ego macht mir grade klar, warum ich normalerweise nur mit misanthropen Versagern herumhänge... Naja, wenigsten bin ich größer als er.

Natürlich werde ich manches am East Village vermissen. Da wäre zum Beispiel mein Waschsalon. Geleitet von einem alten jüdischen Ehepaar, das vorwiegend schreiend miteinander kommuniziert. Der Mann besitzt außerdem magische Hände und versucht jede Störung einer der Maschinen mit einem Schlag auf eben diese zu lösen, was in meiner Anwesenheit auch immer geklappt hat. Einmal musste ich zu einem anderen Waschsalon gehen (professionell und unpersönlich), weil mein Stammsalon geschlossen hatte. Irgendein angeblicher jüdischer Feiertag, der für mich sehr ausgedacht klang. Aber dann haben mir meine jüdischen Freunde hier erklärt, dass sie tatsächlich Neujahr im Herbst feiern.
Aber sobald ich nostalgisch wurde hat mir das Schicksal klar gemacht, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Zum Beispiel mit einem Presslufthammer, der morgens um halb acht die 1st Avenue aufgerissen hat und mich aus dem Schlaf riss. Oder mit Ameisen, die irgendwie den Weg in meine Erdnussbutter gefunden haben. Oder noch mehr Ameisen, mit denen ich um die Verzehrrechte an meinen Keksen kämpfen musste. Oder Mitbewohnern, die manchmal noch nachts um halb 2 ihre Harehare-Gesänge anstimmten...

Ansonsten war dieses Wochenende Karneval, Fritz Walters Geburtstag, oder Halloween, je nachdem wie man das ganze interpretiert. Ich konnte mir hier einen Kindheits-Nerd-Traum erfüllen und habe mir ein Han Solo Kostüm zugelegt. Als ich auf der Straße dann auch noch einen Chewbacca traf, der ohne einen Han unterwegs waren, war das zweifelsfrei einer der rührendsten Momente der jüngeren Menschheitsgeschichte.
Zuerst war ich mit Freunden auf der Parade im Greenwich Village. Hat mich doch sehr an Kölle erinnert nur die Musik war besser und es gab keine Kamelle oder Strüssjer. Ach ja, und den Alkohol musste man natürlich heimlich konsumieren. Hunderttausende Menschen die zeitgliech heimlich trinken, die Polizei war machtlos.
Danach gings dann nach Bushwick auf eine dieser berühmten Parties, wo man den Treffpunkt erst am Tag davor per Email zugeschickt bekommt. War aber nur ein Bluff, denke ich, denn es waren trotzdem ca. 50.000 Leute da. Die Schlange am Eingang nahm kein Ende. Darauf nahm mich Franz am Arm und hatte eine glorreiche Idee. Wir gingen zum Hintereingang wo Franz den Securities klar machte, dass wir Franz und Adrian sind und als Performer (deutsches DJ-Team) natürlich kostenlos hereinkommen sollten. Und obwohl wir nicht auf der Liste standen hat das ganze doch ziemlich einfach geklappt. Drinnen angekommen beschlossen wir das ganze auf die Spitze zu treiben und steuerten zielgerichtet den VIP-Backstagebereich an. Dazu muss man sagen, dass es sich um eine ziemlich große Party gehandelt hat, wie man sie sonst nur aus dem Fernsehen kennt, so mit Schaukeln über unseren Köpfen, Feuerspuckern, Tanzperformances, Menschen auf Stelzen, Midgetrodeo etc. Auch hier bewiesen sich die Sicherheitsmaßnahmen als, sagen wir mal, etwas unzulänglich. Mit der bloßen Wiederholung der Aussage, dass wir Perfomer seien, waren wir drin. War auch sehr nett da. Eine junge Dame kam mit den Worten "Oh my god, I feel so...naked!" auf mich zu. Gut, könnte daran gelegen haben, dass sie außer goldenen Hotpants und ein wenig goldener Farbe am Körper tatsächlich nichts anhatte. Aber wie ihr mich kennt war ich natürlich eher an der open bar interessiert. Alles in allem eine legendäre Nacht die beweist, dass Frechheit eben doch manchmal siegt. Und nein, es gab keinerlei sexuelle Ausschweifungen bevor hier gefragt wird. Zumindest keine mit meiner Beteiligung.

Samstag, 18. Oktober 2008

Die beste "Mitte" der Welt?

Der Profi-Fußball kommt ja durchaus manchmal seiner sozialen Funktion nach. Beim Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Rot-Weiß Ahlen bekam die "Fanregion Südpfalz" den diesjährigen Preis für das beste, meiste und tollste soziale Engagement verliehen. Die Fanclubs dieser Region sammelten für den nach einem Unfall einseitig amputierten Tobias Stritzinger bei verschiedenen Quellen Geld. So weit so gut und richtig.
Aber auf der FCK-Website werden eben auch die Quellen genannt (nachzulesen hier).
Und da steht doch tatsächlich, dass mit Hilfe des Fanbeirats, des "Ärzte"-Fanclubs oder der Jungen Union der Betrag zur Unterstützung aufgestellt werden konnte.
Ob Die Ärzte jetzt noch so richtig als Punks gelten, wenn ein unbeholfener Journalist ihre Fans nicht mehr von der JU unterscheiden kann? Und das bei einer Band, die die JU vor kurzem noch verklagt hatte...

Rücktritt vom Rücktritt und viele Phrasen

Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern und es rauschte im Blätterwald. Jetzt kann ich es offiziell bestätigen: Der internationale Fußballzirkus hat mich wieder. Als die Scheichs und russischen Mafiosi-Ölmilliardäre ihre Koffer ausgepackt haben, war ich dann doch überzeugt, dass in meinen Knochen noch die Kraft für ein paar mittelmäßige Spiele steckt. Körperlich war also alles okay, an der Physis arbeite ich noch. Mental war ich auch topfit, nur die Psyche hat Probleme bereitet. Also insgesamt kein Grund Sand in den Kopf zu stecken.
Das Comeback war selbstverständlic von Erfolg gekrönt: Wir konnten die Schande der letzten Niederlage auswetzen un den heutigen Gegner (der gegen unseren 1. Gegner übrigens mit 1:9 verloren hatte) schlagen. Ich möchte natürlich weder mich besonders loben, noch einen meiner Mitspieler besonders herausheben. Es war einfach eine gute kämpferische, taktisch geschlossene Mannschaftsleistung des Kollektivs. Dadurch, dass wir alle 7 angetreten sind, waren wir der gegnerischen Mannschaft, die nur mit 5 Mann ankam, klar überlegen und haben damit den kampflosen Sieg am grünen Tisch auch redlich verdient. Vielleicht fiel er etwas zu hoch aus, aber im Laufe einer Saison gleicht sich das ja gerne aus.
Naja, eigentlich verdienen wir das doch mir: Hätte ich nicht aus Neugier über die Höhe der ersten Niederlage regelmäßig auf der intramural-soccer page vorbeigeschaut und dem Teamcaptain (Jahrgang 1990!!!) bescheid gesagt, dass wir nochmal spielen, wäre es wohl nicht zum heutigen Sieg gekommen. Aber das wird nicht vor der Vertragsverlängerung an die große Glocke gehängt.
Wir werden also weiterhin bei jedem Spiel geschlossen antreten und hoffen, dass der Gegner dies nicht tut um letzten Endes den Titel für das Team "42" (Laut Mareike wohl das Alter der Väter meiner Teamkameraden) zu holen. Einen Plan B werden wir uns bei Bedarf zu Recht legen.

So, ich muss jetzt weg. Autokorso machen. Ob Manhattan oder Brooklyn, hauptsache Chicago.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Konzertrepocht

Einen schönen guten Morgen wünsche ich meinen deutschen Lesern erstmal. Ich selbst bin grade von meinem ersten Konzert in Amerika zurück. War im Roseland Ballroom, ca. 2 Blocks von der Radio City Music Hall und dem Rockefeller Center weg.
Echt ein sehr schöner "venue", Teppichboden außen und im geräumigen Innenraum Parkettboden. Auf dem hab ich zwei Quarter gefunden, damit waren die Ausgaben für das obligatorische Konzert-Bier schon zu 7% wieder drin.
Nach dem Eintritt wurde erstmal Ausweiskontrolle gemacht. Wer über 21 war, wurde mit einem schicken blauen Papierarmbändchen belohnt, das einem den Alkoholkauf erlaubte. Hatte Vor- und Nachteile. Ich hab noch nie bei einem Konzert so schnell ein Bier bekommen. Andererseits wurde mir hier blau auf hautfarben vorgeführt, dass ich zu alt für diesen Quatsch werde. Wo man hinsah papierarmbändchenfreie Handgelenke. Also relativ geringer Alkoholpegel allenthalben, dafür habe ich noch kein Konzert erlebt, bei dem permanent ein solch beißender Marihuana-Geruch in der Luft lag.
Auffällig am Publikum war erstmal, dass der in Deutschland schon Gott sei Dank fast ausgestorbene gemeine "Konzert-Iro" hier noch ein munteres Nicht-Schattendasein, also praktisch ein Lichtdasein, führt. Einer davon hat mir sogar ins Auge gepiekst. Außerdem habe ich das Gefühl, dass Amerikaner a) im Schnitt 5-8 cm kleiner sind als Deutsche (sehr praktisch auf einem Konzert) und b) sie versuchen dies durch erhöhten Gestank wieder wettmachen. Und zwar nicht nur durch Schweiß, sondern manchmal anscheinend auch durch den "Och,-nee,-jetzt-hab-ich-mich-grade-nach-vorne-gekämpft,-da-will-ich-mich-doch-jetzt-nicht-wieder-bis-zum-Klo-kämpfen"-Gedanken...
Wenigstens gab es schöne weibliche Wesen im Konzertpublikum. Aber an ihrer Begleitung habe ich erkannt, dass ich mich mit einem Annäherungsversuch jeglicher Art wohl strafbar gemacht hätte (außerdem hatten sie keine Armbänder...)
Besonders interessant war beim Konzert der Bassist der ersten Vorgruppe namens "Gaslight Anthem" (die Band natürlich, nicht der Basssist). Dieser versuchte die üblichen Rock´n´Roll Posen, sah dabei aber doch irgendwie immer etwas schwuchtelig aus. Falls die hypothetische Super-Group aus den Resten der Village-People und Scissor Sisters für ihre hypothetische Comeback-Tour einen Ersatz für den mittlerweile hypothetisch verstorbenen Bassisten bräuchten, hätten sie da definitiv einen Kandidaten. Die Band selbst ist aber sehr gut und empfehlenswert für Leute mit einem ähnlichen Musikgeschmack wie meinem (Hallo, Herr Mösl!)
Als nächstes kam mit "Thrice" eine krachige Band, die ich nicht mochte und mit keiner Zeikle würdigen werde. Außer diesen zwei.
Alkaline Trio und Rise against waren allerdings super, weshalb ich jetzt auch leider völlig erschöpft meinen Bericht beenden muss und mich ins Bett lege, während der durchscnittliche deutsche Student und Leser meines Blogs in einer Stunde schon wieder auftshet. Ich weiß ja nicht, welche Leute bei dieser Studie mitgemacht haben, aber garantiert nicht die Studenten, die ich kenne.

P.S. Grade im Facebook nachgeschaut (ja, ich bin Profi-Stalker ;-) ): Highschool Abschluss 2010. Na da bin ich dem Scharfrichter ja gerade nochmal vom Block gehüpft.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Coole Mütze!

Das erste Midterm essay liegt in den letzten Zügen, die Erkältung so gut wie ausgeheilt und ich fand mal wieder die Zeit Lebensmittel einzukaufen. Im Supermarkt meines Vertrauens las ich dann folgenden Zettel:
"Dear Customers, because of software updates this store will be closed on thursday October 16th between 2AM and 6AM. We apologize for your inconvenience".

Das sollten sie auch, die faulen Stricke.
Was schon diese weltfremden Gewerkschafter einfach nicht verstehen wollen, hat uns doch schon Apu einleuchtend erklärt: Läden müssen nachts geöffnet sein, immerhin ist doch halb zwölf "the peak hour for stoned teenagers to buy shiny things!" "Whoa, it´s a living mirror!"

Dienstag, 7. Oktober 2008

Reales und Fiktion an der 2nd Avenue

Es ist endlich passiert: Ich habe zum ersten mal von meinen neuen Uni-Kameraden geträumt. In meinem Traum haben die Leute aus South Carolina die aus North Carolina über die 2nd Avenue (Richtung Uptown) gejagt, während ich diesen Jagdszenen entspannt zugesehen hab. Dazu muss man anmerken, dass ich in Wirklichkeit überhaupt keine Leute aus North Carolina in meiner Klasse habe.

An der 2nd Avenue hab ich übrigens Samstag abend eine nette Begegnung gehabt. Jeder Großstädter kennt die Situation: Man läuft gemütlich durch die Stadt, als eine Gruppe exzentrischer Menschen mehr oder weniger aggressiv demonstrierend an einem vorbeiläuft ("Das Ende ist nah!", "Freiheit für Uwe!", "Stoppt den Vulkanismus!", "Tut Buße!","Helmut Kohl muss Hauptstadt bleiben","Hare Krishna","Gott/Allah/Jehova/Jahwe/Satan/Helmut Kohl liebt dich", "Beide Stimmen: CDU"). Es war aber ein komisches Gefühl nicht wie üblich zu denken "Welch pittoresker Anblick! Diese Religions- und Meinungsvielfalt der urbanen Lebenswelt!" bzw. "Oh Gott, Spinner schnell weg hier, bevor sie einen ansprechen", sondern stattdessen "Hi, Tom! Oh, Hi Matthew, thanks for repairing the Internet, Hi Kerel..." zu meinen quasi Mitbewohnern zu sagen. Wenigstens musste ich nicht mitsingen und tanzen.

Der rechteckigen Bauart Manhattans nördlich der Houston Street ("Hausten", nicht wie die Stadt in Texas, den Fehler machen nur Touris") ermöglicht mir außerdem verschiedene Wege zur Uni zu gehen, ohne mich zu verlaufen, was ich natürlich prompt ausnutze. Und alle führen sie mich über die titelgebende 2nd Ave. Dabei gibt es natürlich interessantes zu entdecken. Zum Beispiel eine Feuerwache. In der stehen die seit 9/11 zu Popstars gewordenen Feuerwehrmänner rum und lassen sich von den Groupies angraben und mit Süßigkeiten versorgen. Im Ernst, da möchte man seine Berufswahl glatt nochmal überdenken.
Auf einem anderen Weg passiere ich eine alte Autowerkstatt. Vielleicht ist sie gar nicht alt, sieht aber so aus. Auf jeden Fall steht in ihr eine alte schmutzige unordentliche Werkbank herum, welche man vom Bürgersteig aus gut sehen kann. Dies wiederum führt dazu, dass in 2 von 3 Vorbeigeh-Fällen irgendein anspruchsvoller Foto-Amateur mit seiner digitalen Spiegelreflexkamera mit einem Foto von eben dieser Werkbank den Verfall der blue collar Kultur im anglo-amerikanischen Raum dokumentieren will und sich dabei innerlich selbst für diesen tollen Blick fürs Projekt, den außer ihnen natürlich keiner hat, auf die Schulter zu klopfen.

So, genug vorm Historiography midterm essay gedrückt...

Freitag, 3. Oktober 2008

The round one must into the square one

Ich weiß, dass diese Nachricht für viele meiner Fans ein schwerer Schlag sein wird. Aber: hiermit beende ich meine internationale Fußballkarriere (Rücktritt vom Rücktritt natürlich nicht ausgeschlossen, wenn die Kohle stimmt).

Bin gerade zurück aus dem East River Park, wo heute das intramural-outdoor-soccer-Turnier (also innermäuerlicher außertürlicher Fußball) angefangen und für mein Team auch schon wieder geendet hat. Man hat ja nicht oft Gelegfenheit mit Blick auf die Brooklyn-Bridge zu kicken.
Ich will hier gar nicht lange nach Ausreden suchen. Dafür liegen sie zu klar auf der Hand.
- als Deutscher hatte ich natürlich Feiertag, wurde daher aus der Regenerationsphase gerissen und war mit dem Kopf bei meinen vereinten Landsleuten.
- unser Gegner war ein eingespieltes Team bestehend aus Deutschen, Italienern, Brasilianern und Portugiesen. Ich dagegen habe versucht in meinen Hühnerhaufen aus amerikanischen College-Kids ein wenig Ordnung zu bringen. Vergebens. Einer kam sogar erst zur Halbzeit, weshalb wir die erste Hälfte in Unterzahl waren.
- der Gegner war einfach physisch stärker. Ich war einen Kopf größer als fast all meine Mitspieler, sah mich aber bei meinen Vorstößen einem deutschen Abwehrhühnen gegenüber, neben dem ich mich gefühlt habe wie Philip Lahm. Nur ohne Augenbrauen.
- der Schiedsrichter war natürlich sowieso gegen uns.

Da kann man dann auch schon mal 0:9 verlieren.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Lektionen aus den USA (I)

Niemals etwas neonfarbenes Essen.

Samstag, 27. September 2008

Und die Susi fasst uns das jetzt alles nochmal zusammen

Es ist schon wieder eine ganze Ecke her, dass ich hier gepostet habe. Und auch jetzt habe ich keinen besonderen Anlass zu schreiben. Stattdessen kommt hier mal eine einfache kurze Zusammenfassung meiner letzten Tage. Vielleicht wirds ja trotzdem ganz lustig, man weiß ja nie.

Zuerst mal wie versprochen der Haarschnitt: Von meiner Vorstellung die Haare von einem singenden Afro-Amerikaner-Quartett geschnitten zu bekommen, musste ich mich leider schnell verabschieden. Die Friseursalons sind im Village fest in japanischer Hand. Trotz der daraus folgenden Verständigungsprobleme bin ich mit dem Ergebnis ausnahmsweise mal zufrieden.

Letztes Wochenende war ich hier auf meinem ersten Dreh. Ein Filmstudent von der Columbia hat seinen Abschlussfilm gemacht und dafür noch Hilfe gebraucht. Und wo immer junge Filmemacher in Not sind, wo immer Beleuchter ihre Hände außerhalb der Hosentaschen haben oder ein Wortspiel nicht gemacht wurde, ist der Autor dieses Blogs zur Stelle.
Gefunden hab ich dieses Stellenangebot über die Tisch-Emailliste. Mit den täglichen 20 Emails über die Dinge die einen mal so gar nicht interessieren fühlt man sich doch angenehm an seine Kölner Wahlheimat erinnert. Am besten sind die zur Zeit grassierenden politischen Propaganda-Emails. Da wird hundertmal auf Sarah Palin rumgehackt (ob die wohl mit Michael Palin verwandt ist?) und zu Spenden für Obama aufgerufen. Sind zwar soweit ich weiß aussschließlich Demokraten an der Tisch, was das ganze etwas sinnlos macht, aber trotzdem entbrennen gerne mal Diskussionen um die einzelnen Youtube-Links etc. Dabei wird natürlich nicht dem einzelnen Autor geantwortet, sondern gleich der ganzen Emailliste, weshalbn man gerne mal 20 Emails im Postfach hat, über eine Wahl an der man ja sowieso nicht teilnehmen darf. Als dann aber der Leiter der Emailliste freundlich darauf hingewiesen hatte, dass diese Liste doch eigentlich für uni-relevante Sachen gemeint ist, wurde es erst so richtig hitzig. Da wurden die großen Kaliber wie freie Meinungsäußerung, Demokratie als solche, politische Bildung außerhalb des wissenschaftlichen Elfenbeinturms und so weiter aufgefahren. natürlich auch über die komplette Liste...

Zurück zu Fallout: Der Dreh war eine interssante Erfahrung. Mal zu sehen was für eine Ausstattung andere Unis so haben (35mm Adapter, HD-Cameras, Kinoflos soviel man essen kann...). Auch das Team war ein sehr interessanter Haufen. Da war zum Beispiel die asiatischstämmige Beleuchterin, die alles und jeden "carayzee" gefunden hat und die 2.Bekloppteste Mailboxansprache die ich jemals gehört hab ihr eigen nennt. Zwar kein Star Trek Dialog aber immerhin ein waschechter Gangsta-Rap... In jeder freien Minute hat sie Französisch gelernt aus einem Buch, das wahrscheinlich älter war als ihre Eltern. Bei Amis klingt Franzäsisch ja immer besonders lustig. Gottseidank war da der andere Beleuchter, seines Zeichens Halb-Franzose zur Stelle um ihr zu helfen. Dieser wiederum hatte sich durch die langen Jahre als Beleuchter die Augen ruiniert und trägt daher fast immer eine Sonnenbrille. In Kombination mit sinen schwarzen Hemden hat ihn das doch sehr johnnycashig wirken lassen. Der Produzent hat früher schon mit Spike Lee zusammen gearbeitet. Zwar als Kostümdesigner, aber was solls, das klingt doch gleich mal gut. Zu dumm, dass ausgerechnet er am letzten Drehtag vergessen hat die Objektive mitzunehmen und der Dreh sich deshalb gleich mal 3 Stunden verzögert hat. Kann halt nicht alles so gut organisert sein wie bei aufmdeich. Das Highlight war aber die heißblütige spanisch-amerikanische Regieassistentin, die echt eine tolle Arbeit geleistet hat. Zu ihren Highlights später mehr. Natürlich gab es auch noch den ein oder anderen bekloppten Schauspieler, der gerne auch noch selbst Regie geführt hätte.
Gedreht wurde am ersten meiner drei Tage in einem echt schönen Apartment auf der Upper East Side. Leider war die Mittfünfzigerin, von der die Wohnung gemietet wurde, total "carayzee". Erstmal kam sie praktisch mitten in den Dreh geplatzt um uns rauszuwerfen und dann unser Equipment als Geisel zu nehmen bis die versprochenen Reinigungskräfte eingetroffen seien. Das Team war an dem Tag viel zu groß, weshalb ich nur wenig zu tun hatte. Aber immerhin konnte ich mal einem echten Stuntkoordinator bei der Arbeit zusehen.
Am nächsten morgen musste ich um 6 Uhr morgens in Brooklyn sein, weil wir dort in einem Middle-Eastern-Restaurant gedreht haben. Das hieß für mich mal wieder verdammt früh aufstehen. Aber für einen Dämmerungsveteranen ist das ja kein Problem. Und wie bei Dämmerung hatten wir dann um halb 2 Feierabend, nur hier wars PM.
Nach dem letzten Drehtag, den ich wegen meiner Film Form Klasse früher verlassen musste, ist die Crew noch einen trinken gegangen. Da war ich nach meiner Klasse (die enden hier um 10 abends) natürlich dabei. Zu dem Zeitpunkt war die Crew natürlich größtenteils schon betrunken. Ich hatte dann doch tatsächlich mal die Möglichkeit süßlichen Rotwein aus einer Papiertüte zu trinken. Ich war schon kurz davor ein Pappschild zu beschriften.
Danach gings in eine Kneipe mit dem bezeichnenden Namen "Cheap Shots". Dort spielte die Regieassistentin gegen den Tonmann Airhockey. Heißblütig und ehrgeizig wie sie nunmal ist hat sie dann irgendwann die Taktik entwickelt ihren Gegner mit ihrem Schläger (wie nennt man das beim Airhockey?) zu bewerfen um den Puck dann mit der Hand ins Tor zu befördern. Die Endstation war dann ein kleines in-Hamburgerrestaruant in Soho namens "McDonalds". Dort wollte die Regieassistentin dann mit ihrer Haarspange die Klotür aufbrechen ("She´s totally carayzee!"). Davon abgebracht fing sie gleich einen Streit mit der adipösen Bedienung an, da sie diese im Verdacht hatte ihr Essen gegessen zu haben. Und überhaupt war sie ja gar nicht "jolly" und dicke Menschen haben doch gefälligst "jolly" zu sein. Und nach Möglichkeit einen weißen Bart und einen rot-weißen Samtanzug zu tragen, wenn ich das mal anfügen dürfte.
Ansonsten war ich auf einem Konzert einer der Bands eines meiner Klassenkameraden hier. Er ist Drummer und seine bekannteste Band ist "Asobi Seksu" (die waren auch schon mal in Köln; ob Anke sie wohl kennt? Außerdem waren sie in der 1.Episode der 2. "Skins" Staffel zu hören, dies für Josa und Johannes). Der Bassist der Band war grade im Honeymoon; diese Information ließ meinen ca. halbstündigen Lebenstraum die anscheinend vakante Stelle zu besetzen und Mitglied einer New Yorker Rockband zu werden wie eine Seifenblase zerplatzen. Naja, vielleicht ergibt sich da ja noch was. Instrumente kosten hier ungefähr so viel wie ein Schokoriegel.
In einer anderen Gruppierung bin ich jetzt Mitglied: In der "nyu intramural outdoor soccer league"-Mannschaft "42". Der Nerdfaktor scheint zu stimmen, ob die Leistung stimmt wird sich am ersten Spieltag nächsten Freitag zeigen.

Ein weiterer Punkt auf meiner "was ich in Amerika noch erleben muss"-Liste kann abgehakt werden: Ich war hier mal beim Arzt. Es war ein Erlebnis zu sehen, wie die Amis gleich in die Vollen gehen. Man muss einen Bogen zur Krankengeschichte ausfüllen, der sich hier aber nicht mit Firlefanz wie "Fühlen sie sich gesund?", "Waren sie in den letzten Monaten schwer krank?" oder "Gibt es in ihrer Familie Alzheimererkrankte?" aufhält. Gleich die ersten Fragen lauteten: "Welche Sexualpraktiken haben sie schon ausgeübt?" (mit einer schönen Liste zum Ankreuzen), "Wann zum ersten mal?", "Wie oft wurde dabei nicht verhütet?", "Hatten sie schon Sex mit Prostituierten?" und so weiter. Der behandelnde Arzt sah schließlich aus wie Dr. House, oder zumindest wie ich, der diese Serie nur aus Switch kennt, mir Dr. House vorstelle.

Gestern abend war ich in einer Bar und habe mir das mit Spannung erwartete erste TV-Duell zwischen McCain und Obama angesehen. Fazit: Die sind hier auch nicht spannender als in Deutschland. Interessant war aber das "Phrasen"-Saufen: Wer "the American taxpayer" erwischt hatte, ging nicht unter 3 Promille nach Hause.

Am Dienstag stand mein 2. Baseballspiel an: Mets vs. Cubs (gegen die ich seit der Schulzwangslektüre von "Moon Palace" eine kleine Abneigung hege). Es war eine klare Steigerung gegenüber dem Ersten zu erkennen. Es waren Leute um mich rum, die ich kannte, die Stimmung war besser, das Spiel ein wenig spannender, der Hotdog ein wenig besser...

Ansonsten bin ich hier viel am Lesen für die Uni immerhin stehen bald die Midterm-Essays an. Deshalb muss ich jetzt auch mal meine ausschweifenden Ausführungen hier mal fürs erste beenden, muss noch ein paar kluge Aufsätze über den Filmton lesen. Und unter die Dusche, an die ich mich immer noch nicht so ganz gewöhnt habe...

Mittwoch, 17. September 2008

Es weilt so lange...

So, ich bin gerade zurück vom Fanal der Langeweile. Nein, es geht hier nicht um mein Sexualleben. Ich hatte die Ehre eines der letzten Spiele im altehrwürdigen Yankee-Stadium besuchen zu dürfen. Was die Amis an diesem "Sport" finden wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben.
Es passiert wirklich zu 99,9% der "Spiel"-Zeit absolut gar nichts. Was aber niemanden zu stören scheint, denn außer mir und ein paar Betrunkenen scheint sich eh niemand im Stadion für das Spiel zu interessieren. Da wird während des gesamten Spiels geplaudert, sich gegenseitig fotographiert, SMS geschrieben, der Terminplan aktualisiert, telefoniert, gegessen, Essen bestellt, Musik gehört, getrunken...
Das Spiel als solches wird kaum wahrgenommen. Aber warum auch. Ball wird geworfen. Zählt nicht. 5 Minuten Rumgestehe. Ball wird an die Base geworfen, der Gegner hat das aber gerochen. 3 Minuten Rumgestehe. Ball wird geworfen, getroffen, aber Foulball. 4 Minuten Streit, welcher Balljunge den Ball holen soll. Gefolgt von 2 Minuten Rumgestehe. Dann wird der Ball getroffen, ein paar Bases besetzt. Aber letzten Endes ja doch völlig egal, dritter Hitte draußen und damit sowieso egal. Am Ende gewinnen die Chicago White Sox 6:2 gegen die Yankees. Das bekommen aber nur noch ca. 100 Zuschauer mit (wahrscheinlich Internationale Studenten der verschiedenen Unis hier), der Rest geht vorher. Da bekomme ich fast eine Gänsehaut wenn ich dran denke, dass es auch Spiele gibt, die 1:0 enden... Da lässt man sich doch lieber die Zehennägel rausreißen.
Ich habe stattdessen doch lieber den Betrunkenen beim Tanzen, einen 6 Monate alten Chilenen beim Rumalbern und Polizisten beim Sich-Wichtig-Machen zugesehen. Ein Beinahe-Treppensturz eines betrunkenen Yankee-Fans war das aufregendste am Spiel. Dicht gefolgt von dem Zwischenfall, als die chilenische Mutter für einen kurzen Moment dachte, sie hätte den Schnuller verloren, der aber nach 15 sekündiger Suche doch noch in der Tasche aufgetaucht ist. Da war erstmal kräftiges Durchatmen angesagt.
Und um gleich mal das Hauptargument der Baseballfreunde zu entkräften: Doch, ich war deutlich angetrunken. Wenn man schon um 5 anfängt, kann man sich auch in New York ein wenig Rausch leisten. 7$ für nen Pitcher sind schon in Ordnung. Aber bei diesem Festival der langen Weile verfliegt auch der schönste Alkoholrausch, dessen Aufrechterhaltung noch dazu 9$ pro Bier gekostet hätte.
Das Schlimmste ist aber, dass ich schon zugesagt habe, dass ich nächste Woche mit meinen Studienhomies zu den Mets gehe. Ich werde wohl auf Klebstoffschnüffeln umsteigen müssen.

P.S. Morgen das nächste Abenteuer: Mein erster Haarschnitt in NY. Stay tuned.

Freitag, 12. September 2008

Wanderer kommst du in Troja...

Ich weiß, die Überschrift ist historisch nicht korrekt, aber einfach zu schön.

Gestern abend auf dem Nachhauseweg von einem netten Abend in einer Bar mit meinen neuen Mitstudenten (Brooklyn Brew macht Kopfweh) fand ich etwas auf der Straße.

Was versteht man unter einem Trojaner? Im Internet ein Programm, dass auf den ersten Blick nützlich wirkt, aber dann doch Schaden anrichtet. Historisch rührt das natürlich vom trojanischen Pferd her, welches nach außen hin einen schönen und netten Eindruck macht, aber leider nachts seinen Inhalt herauslässt, der dann großen Schaden anrichtet.
Der Trojaner als solcher wollte damals das Eindringen der Griechen in seine Stadt verhindern, hat sich aber dann doch als zu durchlässig erwiesen, weshalb die Stadt zerstört wurde.

Warum um alles in der Welt denkt eine amerikanische Firma, dass "Trojan" ein guter Name für ihre Kondome ist?

Donnerstag, 4. September 2008

Von Königen und Bittstellern

Ich komme gerade aus der Dusche. Der weibliche Teil meiner Leserschaft wird jetzt wahrscheinlich dahinschmelzen ob des Gedankens, wie ich leicht bekleidet und wohlriechend auf meinem Bett liege.
Nun habe ich aber einen deutlichen makel an meiner derzeitigen Unterkunft festgestellt. Nein, es sind nicht die Hare Krishnas, denn ich werde weder versucht zu bekehren, noch wurden die Jerkys in meinem Rucksack bemerkt, die ich heimlich wenn alle schlafen unter der Bettdecke esse. Und ihre merkwürdigen Duftstäbchen riecht man auch nur im Hausflur. Nein, es ist die Dusche.
Diese besitzt nämlich keine abnehmbare Brause, was das Duschvergnügen in meinen Augen doch empfindlich verringert. Bei abnehmbaren Duschbrausen fühle ich mich wahrhaft königlich. Mit einfachen Bewegungen kann ich gottgleich über das Schicksal von Milliarden Sauerstoff- und doppelt sovielen Wasserstoffatomen bestimmen und majestätisch den Wasserstrahl dahinlenken, wo ich mich waschen will. Das tut meinem kleinen Ego doch gleich mal gut. Lässig, sauber, mächtig.
Stattdessen muss ich jetzt wie ein Bittsteller darauf hoffen, dass Wasser aus der Wand strömt und mich ihm komplett anpassen, während es mit scheinbar stoischer Ruhe herausläuft und dafür anscheinend auch noch Dankbarkeit erwartet. Am schlimmsten ist der Moment, in dem ich am Wasserhahn der Badewanne den Hebel ziehen muss, der auf die Dusche umschaltet. Da stehe ich wie ein chinesischer Dissident vor dem Exekutionskommando und warte darauf, dass ein Strahl Wasser auf mein Gesicht niederprasselt. Ich muss mir von einer Dusche sagen lassen, wie ich mich hinzustellen habe, wenn ich sauber werden will. Drehen, bücken, beugen, Schritt zurück, Schritt vor, Arme und Beine anheben... Millionen Jahre Evolution dafür? Hätte Marion Crane einen abnehmbaren Duschkopf gehabt, hätte sie Norman Bates einfach das Wasser ins Auge spritzen können und sie wäre nicht das bekannteste Mordopfer der Filmgeschichte geworden. Aber ist ein Leben mit festinstallierten Duschbrausen überhaupt lebenswert?

Montag, 1. September 2008

Zehntausend Löffel

Hallo treue Leserschaft,

ich habe mich schon eine Weile nicht mehr gemeldet, was aber der Tatsache geschuldet ist, dass die letztwn Tage doch relativ ereignisreich waren. Ich wusste zwar, dass New York kein billiges Pflaster ist, aber dass der Preis für eine harmlose Frage gleich 1 Wohnung ist, hätte ich doch eher nicht vermutet.

Alles fing mit Miris glorreicher Idee an, mich zu besuchen. Schwäbin die sie nunmal ist, hat sie die billigsten Flüge gebucht und hat mir ziemlich genau 1 Tag vor ihrer Ankunft bescheid gesagt, wann sie zu mir kommt. Wir hatten eigentlich geplant eine Shakespeareske Komödie zu inszenieren (oder vielleicht auch nur eine Teenie-Komödie, die lose auf einem Shakespearestück basiert) und meinem Vermieter/Roommate Jesse vorzugaukeln wir seien ein Paar. All das in der Hoffnung, dass Miri dann nicht die von ihm geforderten 100$ pro Nacht zahlen muss. Leider ist es nie so weit gekommen, dass wir fake Sexgeräusche machen mussten.
Ich ging gleich nach Miris Anruf zu Jesse und schilderte ihm die Situation und die Tatsache, dass wir nur 300$ für die Woche zahlen können und fragte ihn ob Miri trotzdem bei mir bleiben könne. Er schien zwar nicht begeistert, aber sagte mir schlussendlich ich solle Miri anrufen und ihr sagen, dass alles klar geht.
Nachdem ich allerdings am gleichen Abend von einer Orientierungsveranstaltung der Uni zurückkomme (die haben hier auch eine Art Blaseio, bei denen heißt er aber Ken Sweeney) habe ich in meinem Emailfach eine Mail meiner Maklerin, die mir mitteilt, dass mein Vertrag nur für eine Person gilt und mein "girlfriend" eine andere Unterbringung finden müsse. Ich machte mich also wieder auf zu Jesse der mir mitteilte, dass er seine Meinung geändert habe und absolut nicht ertragen könne, wenn noch jemand in der Wohnung sei. Außerdem erzählte er noch irgendwas von "broken trust", weil ich ihm so spät bescheid gesagt habe. Zur Erinnerung: Ich habe es ihm gesagt, sobald ich es wusste. Aber das alles war ihm egal und er bat mich, dass ich mir doch eine neue Wohnung suchen solle. Ich! derjenige, der als einziger in Köln noch nie umgezogen ist. Der seit 3 Jahren ein friedlicher und geachteter braver Mieter war. Und das nach gerade mal 9 Tagen.
Ich hatte also ca. 5 Tage um mir eine neue Unterkunft zu suchen. Erschwerend kam hinzu, dass wir ja auch noch einen Platz für Miri finden mussten.
Nachdem ich mir verschiedene Wohnungen angeschaut hatte (da war von "Loch" bis "zu gut um mich darin haben zu wollen" alles dabei), Miri einen Platz bei einem Freund eines Bruders eines Freundes bekommen hat und ich mich für meine Veranstaltungen angemeldet hatte, habe ich letzten Endes doch noch ein Zimmer gefunden. Ich wohne jetzt im Süden des East Village, Ecke 1st street und 1st Avenue. Oder wie es unser aller Held Cosmo Kramer ausdrückte: This must be the nexus of the universe! Wer denkt, dass mit einem Schwulenpärchen in seinen frühen 50ern zu Leben komisch sei, der sei an dieser Stelle gewarnt. Meine neue Unterbringung ist noch komischer.
Erstmal die guten Seiten: Gleicher Preis wie mein altes Zimmer, dafür doppelt so groß und ein wenig näher an der Uni. In meiner WG wohnt ein Franzose, ein Inder, ein Amerikaner und ein Barbados...ianer (der sogar schon auf Skatevideos war), also eine interessante Mischung.
Die schlechte Nachricht ist, dass das Gebäude in dem ich wohne der "Interfaith League of New York" gehört, einer Harekrishna-Hindu-sonstwas-Gruppe. Als religiös toleranter Mensch (außer dem Buddhismus gegenüber, aber der ist ja keine Religion sondern nur ein Versuch kitschige türkisne Buddhafiguren und -seifen an trendversessene Westler zu verkaufen) habe ich ja kein Problem damit, wenn sie ihre safranfarbenen Umhänge auf dem Treppengeländer trocknen. Aber leider hat meine Wohnung a) keinen Fernsehanschluss und b) sind Eier, Fisch und fleisch streng verboten. Ich bin mir der Ironie, dass ausgerechnet ICH hier wohne, durchaus bewusst und hätte Alanis Morrissette nicht vor 15 Jahren damit einen Riesenhit gelandet, könnte ich jetzt ein Lied davon singen. Damit scheint wohl auch meine kurze und heftige Affäre mit Jerkys erstmal vorbei zu sein. Andererseits ist verbotene Liebe ja die aufregendste und vielleicht schaffe ich es welche in mein Zimmer zu schmuggeln.
Naja, ich musste keinen Vertrag unterschreiben und wenns mir zu viel wird, kann ich jeden Monat raus.

Ansonsten habe ich mit Miri jede Menge Sightsseing gemacht, was mich als echten New Yorker ja doch schon ein wenig nervt. Aber der Blick vom Empire State Building entschädigt dann doch für alles. Und als ich vom mexikanischen Essen mit Miri heute abend zum ersten mal in meine neue Wohnung 6 Stockwerke hochgelaufen bin (natürlich fällt der Aufzug genau dann, wenn ich einziehe aus) umgaben mich doch wieder merkwürdige Gerüche von bewusstseinserweiternden Substanzen. Also gar nicht so viel anders, als in der Sülzburgstraße.

P.S. Ach ja und neue Pennerschilder habe ich auch entdeckt: "Need money for beer...ehm, I mean food."
"Everytime you are not willing to spare a dime, Chuck Norris kicks a kitten."

Dienstag, 26. August 2008

I went to the Charlie Parker Festival and all I got...



was peed on. Aber zu meiner ersten Erfahrung mit Pinkelspielen später mehr.

Es war ein herrlicher Sonntag. Die Sonne schien (wie immer) und ich war unterwegs im Tompkins Square Park. Ich legte mich auf mein Handtuch und hielt ein kurzes Nickerchen auf der (ausnahmsweise mal pennerfreien) Wiese. Als ich wieder aufwachte waren um mich herum plötzlich ganze Heerscharen von Menschen und es lief Jazz-Musik. Nachdem ich kurz dachte ich sei durch die Zeit gereist oder hätte doch zumindest sehr lange geschlafen, fiel mir das Transparent an der nur wenige Meter (aber bestimmt ganz viele feet und inches) entfernte Bühne auf. Dort spielten dann den ganzen nachmittag renommierte Stars der Jazz-Szene, die ich zwar allesamt nicht kannte, für die man aber in Europa bestimmt ein Vermögen bezahlen müsste um sie zu sehen.
Ich lag also im Park in der Sonne und hörte Jazz. Noch ein wenig Wein und Käse und es wäre das Bohèmeleben, welches ich mir immer gewünscht habe. nach einem kurzen weiteren Nickerchen (ist für mich die größte Auszeichnung für Jazz und Bluesmusik) war das Festival schon zu Ende.
Auf dem Rückweg bin ich wieder an meiner Lieblingsstelle im Park vorbeigekommen, dem dog run. Für Hundefreunde wie mich einfach ein Schauspiel. Es ist zu vergleichen mit einem Kinderspielplatz, komplett mit allem was dazu gehört. Ruhig spielende Kinder, wilde Kinder, Psychokinder (da war ein Mops, der einfach alles bespringen wollte, was nicht bei 3 auf dem Baum war; hatte auch so ein richtig perverses Grinsen) und überbeschützende Eltern, die aufpassen, dass ihre kleinen nicht mit den Schmuddelhunden spielen. Es gibt Bälle, denen die Kleinen nachjagen können, viel Sand zum Buddeln und sogar Planschbecken.
Während ich also diesem Schauspiel vom Zaun aus (Betreten ohen Hund verboten) zusah, merkte ich plötzlich ein merkwürdiges Geräusch von unten. Es war ein dünner Urinstrahl, der sich aufgrund der perforativen Struktur eines Zaunes (ein Nachteil, den die Mauersympathisanten in der ewig währenden Diskussion nicht müde werden zu betonen)auf meine Hose traf. Ein Dackel, die hier übrigens nur ein Drittel so groß sind wie in Deutschland), beschloss sich am Zaun direkt vor mir zu erleichtern.
Wo sind die überbeschützenden Hundemamis, wenn man sie mal braucht...

Samstag, 23. August 2008

Mehr Schilder für Deutschland!

Die letzten Tage waren eher wenig aufregend. Bin viel durch New York spazieren gegangen bei dem herrlichen Wetter, das weiter anhält. Bin inzwischen an manchen Stellen meines Körpers sogar dunkelweiß.
Hab in einigen Geschäften gestöbert, einen tollen Orangensaft entdeckt, aber leider immer noch kein bezahlbares Bier gefunden, das mir schmeckt.

Ich bin aber immer noch kein richtiger New Yorker geworden. Denn obwohl ich langsam anfange auf englisch zu denken (echt wahr!), sind Obdachlose immer noch nicht unsichtbar für mich. Im Vergleich zum deutschen Durchschnittsobdachlosen (DDO) sind die New Yorker Obdachlosen auch viel kreativer. Sie halten den klassischen Brauch des Pappschildes hoch, der in Deutschland ja leider vom Aussterben bedroht ist.
Hier meine 3 Favoriten:
3. Please! I need money for extensive marijuana research.

2. I´m ugly, stupid and broke. Anything helps.

1. I´m like Obama. I want change.

Mittwoch, 20. August 2008

Sie sind doch alle gleich...

So, bin zurück von der Pflichtberatung für ausländische Studenten. War doch tatsächlich äußerst langweilig. Es waren zwar einige attraktive Menschen anwesend, aber sobald man Film-Studenten findet fühlt man sich wie zu hause: Vernerdete hagere asiatische Jungs mit dicken Brillengläsern und eine Ungarin mit mehr Bartwuchs als ich... Ansonsten war ich noch etwas geschockt, dass alle um mich herum scheinbar perfektes Englisch sprechen. Aber als ich dann von meiner Nachbarin aufgeschnappt habe, dass sie "out" sei (ja, genau so ausgesprochen, nicht "aut" sonder "ouut") war mir klar, dass sie aus dem wilden ungezähmten Norden Amerikas kommt und daher einen ziemlichen Vorteil hat.

Danach hab ich meine student-ID endlich mal anfertigen lassen. Es spricht Bände für meine sprichwörtliche Photogenität, dass die Frau am Photoschalter gleich 3 Photos von mir gemacht hat, obwohl die Schlange hinter mir immer länger wurde. Gebracht hats nix, auf meiner ID sehe ich aus, als ob ich gerade betrunken aus dem Bett gefallen bin. Dabei war das heute mal gar nicht so.

Ansonsten bin ich frisch verliebt. Schon der Gedanke an sie lässt mich träumen. Jerkys. Es war ja absehbar, dass ich sie mögen würde. Ich weiß jetzt schon, dass sie mir in Deutschland fehlen werden. Mmmmh... Fleisch. Aus der Tüte! Was ist denn da schon Europa mit seiner popligen Renaissance dagegen?

Dienstag, 19. August 2008

Der alte Mann klaut mein Essen!




Gute Nachrichten: Ich habe herausgefunden, wie ich in meiner Wohnung per Kabel online gehen kann. So lange meine Mitbewohner nicht da sind kann ich also ungestört online gehen. Und die meiste Zeit sind sie nicht da, immerhin ist ihre Gallerie fast den ganzen Tag über offen.

Nächste gute Nachricht: Ich habe einen billigen Supermarkt gefunden. Musste nur ein paar Blocks weiter ins Latino-Viertel. Auf dem Foto (zeigt den Blick aus meinem Fenster) einfach gerade aus. Im Latino-Supermarkt (in dem Latino-Food verkauft und Latino-Musik gespielt wurde) konnte ich dann auch endlich meinen Traum erfüllen und Jerkys kaufen. Mein Erfahrungsbericht dazu folgt demnächst.
An der Kasse angekommen war ich doch etwas verwundert, dass ein alter Mann all mein eingekauftes Essen einpackte. Aber dann ist mir die lebensnotwendige Institution des Einpackers wieder eingefallen und ich konnte meinen Würgegriff um seinen Hals lockern und aufhören ihn zu schütteln.

Nächste Mission: Nagelknipser kaufen. Ja, New York ist ein aufregendes Abenteuer.

Starbucks


Ja, genau da sitze ich. Um genau zu sein, in dem am Astor Place. Bei über 1100 Starbucks allein in Manhatten muss man etwas konkreter sein. Hableider kein W-lan in meiner Wohnung... Neben mir sitzt gerade eine Frau die etwas trinkt, das aussieht wie Entengrütze, aber wenn ich sie richtig belauscht habe war das ein grüner Tee-Frappucino mit Sojamilch. Für mich dann lieber die Entengrütze.

So, es folgt der wohl längste Beitrag hier. Aber die ersten Tage sind ja auch eindeutig die aufregendsten. Es hat etwas gedauert, weil ich erstmal einen neuen Adapter für mein Laptopkabel gebraucht habe. Ein einziges Chaos, aber ich kriegs langsam in den Griff.

Also, nachdem ich mich tränenreich von meiner Familie verabschiedet habe, stieg ich in das zweimotorige Propellerflugzeug, das ungefähr so vertrauenserweckend aussah, wie ein von mir gebastelter Papierflieger, und mich nach Düsseldorf bringen sollte. Kein Wunder, dass Air Berlin wirtschaftlich schon mal besser da stand, ich war schon in Taxis in dem mehr Leute saßen als in diesem Flugzeug.

In Düsseldorf betrat ich dann mit dem Mantra, dass alle Fernreisenden vor sich hinmurmeln das „richtige“ Flugzeug: „Bitte nicht neben einem Kind, bitte nicht neben einem Kind, bitte nicht neben einem Kind...“. Aber da Gott mich ja besonders lieb hat prüfte er mich mit einem Kind zu meiner Linken. Und einem zu meiner rechten. Und einem ca. 2 Jahre alten Zwillingspärchen direkt vor mir. Nur hinter mir saß keins, weshalb ich ein schlechtes Gewissen hatte meinen Sitz zurückzulehnen...

Nachdem ich dies mit meiner mir eigenen stoischen Ausgeglichenheit überstanden hatte, war die erste Aufgabe in New York vom JFK zur Gallerie meines Vermieters/Mitbewohners Jesse zu kommen. Ich habe mich gegen ein 45$ Taxi und für einen 21$ Airport Shuttle Bus entschieden. Vom Unterhaltungsfaktor her klar die richtige Entscheidung. Ich habe selten so eine kreative Aneinanderreihung von 4-letter words gehört... Anscheinend haben diese die volle Aufmerksamkeit des Fahrers gekostet, weshalb er beinah einen schweren Unfall gebaut hätte. Mein Leben zog vor meinen Augen vorüber, aber leider hab ich mir die Augen zugehalten, wie mutige Männer das so machen um nicht den würdelosen Anblick von kreischenden Menschen als letzten Anblick auf der Welt zu haben.

Natürlich wurde ich als letzter von 9 Passagieren rausgelassen. Um ca. halb neun abends bin ich dann in der „Galleria J. Antonio“ gelandet. Dort wurde ich von meinem Landlord/roomie freudig in Empfang genommen. Und ja, er ist schon ziemlich klischee-schwul. Aber sein Freund und Kollege Jesus ist noch ein wenig tuntiger. Aber beide sind sehr freundlich. Nun aber eine kleine Enttäuschung für viele meiner treuen Fans: Es handelt sich bei dieser Gallerie nicht um eine Kunstgallerie. Aber für meine weiblichen Fans kommt ein noch besserer Ersatz. Jesse, Jesus und ihr (noch tuntigerer) Angestellter Ramon produzieren in ihrer Gallerie Schmuck, ganz teure Einzelstücke. Immerhin wurde ich gleich auf ein Gläschen Rotwein eingeladen, immerhin ein Cabernet Sauvignon. Leider eiskalt, aber nach nur kurzem „Warmdrücken“ trinkbar.

Jetzt wohne ich im East village, oder wie die Einheimischen es gerne nennen, das Sülz New Yorks. Auf dem Foto oben seht ihr übrigens mein Zimmer (fast komplett, in all seinen 8qm). Um genau zu sein wohne ich ganz nah beim Tompkins Square Park, der laut Jesse vor Rudy ein ganz gefährliches Pflaster war. Jetzt ist er aber laut ihm ganz toll und sicher. Vielleicht liegt es an meiner bornierten deutschen Wahrnehmung, aber es kommen immer noch auf jeden zweiten Besucher ein Obdachloser. Das Highlight des Parks ist aber der Hundespielplatz. Es gibt wenig unterhaltsameres als einer Horde Hunden beim Spielen (jaja, gelegentlich auch bei unbeholfenen Sex-Versuchen) zuzusehen. Zumindest bis endlich ein Forscher meinen Plan für kleine Hauselefanten in die Tat umsetzt.

Das Wetter hier ist fast schon zu gut. Strahlender Sonnenschein und 30 Grad, sogar Celsius. Hab mir auch gleich beim durch die Stadt flanieren einen heftigen Sonnenbrand zugezogen. Ich hatte mal Sonnencreme, aber die ist irgendwie seit meinem Abschied weg... Das Wetter wird die ganze Woche so bleiben, zumindest wenn ich der Wettervorhersage glauben schenken darf. Die macht hier übrigens 75% der Fernsehnachrichten aus. Die restlichen 25% bestehen aus Interviews mit Michael Phelps. Und das 10 Wochen bevor die Leute hier den nächsten mächtigsten Mann der Welt wählen...

Ich muss noch irgendwo einen günstigen grocery store finden. 21$ für 1,5 l Milch, ein wenig Müsli und 3,5 l alkoholfreie Getränke können einfach kein Dauerzustand sein.

Tagsüber laufe ich durchs Village und versuche mich zu orientieren. Klappt schon annähernd. Habe aber leider feststellen müssen, dass ich definitiv nicht cool und hip genug für diese Stadt. Ohne Brille traue ich mich fast gar nicht mehr raus. Da hab ich wenigstens ein Accessoire. Wenn ich schon nicht gepierced oder tätowiert bin wie fast alle hier. Das Comeback des Oberlippenbartes greift leider auch hier ungebrochen um sich. Generell ist der trendy New Yorker so angezogen, wie ich mich nicht mal auf eine bad taste-Party trauen würde. Das soll jetzt nicht gemein klingen, aber für Anke laufen hier jede Menge Traummänner rum.

Letzten abend bin ich in eine Kneipe gegangen, wollte bloß in netter Gesellschaft die olympischen Spiele sehen. Bin dann in einer Kneipe gelandet, in der sogar Iggy Pop sich mal betrunken hat. Jedenfalls endete dann alles in einer deutsch-englisch-polnisch-kanadisch-schwedischen Trink-Extravaganza. Immerhin konnte ich mein gutes Training der Tage vor meinem Abschied ausnutzen und mich schadlos halten. Nicht so wie die später dazu stoßenden Amerikanerinnen, die den 18. (!!!) Geburstag ihrer Freundin begossen. Laut ihrer Aussage bekommt man in New York einen gefälschten Ausweis ab 60$. Muss ich mir merken, man weiß ja nie.

Natürlich vermisse ich euch alle, auch wenn ich hier ja viel zu tun habe. Ich hoffe, dass ich bald regelmäßig Internet habe und euch alle auf dem Laufenden zu halten.

Ach ja, diese unzivilisierten Amis nennen den weltberühmten „Wunderbaum“ einfach nur „car refresher“. Wo bleibt die Poesie?

Montag, 14. Juli 2008

Dinge die Frauen nicht tun sollten (VI)

Hysterisch kreischen. (Nein auch nicht wenn ihr eure "beste" Freundin seit 2 Wochen nicht gesehen habt oder die Schuhe die sie trägt echt was her machen)

Dazu gehört auch im Fußballstadion oder beim Public-Viewing Gesänge anzustimmen. Es gibt wenig lächerlicheres als eine Fankurve aus der im dreigestrichenen G "Aiaiaiaiooooo...BVB...Hurensöhne!!!" schallt.

Dienstag, 6. Mai 2008

Retro Informationszeitalter

Ja, ich gebe es zu: Ich bin ein Videotext-Fan, lese 10 mal mehr Videotext als Zeitungen und halte den Videotext für eine der größten menschlichen Errungenschaften nach dem Mitleidssex.
Er ersetzt mir die Sport-Bild (auf jedem Sender die 200er), die Gala (Pro7 Videotext 430-438) und die St. Pauli Nachrichten (dank Frau von der Leyen und Konsorten jetzt erst ab 22 Uhr...). Ist einfach herrlich retro diese pixeligen Informationen... Für mich gehört zu Bundesliga-Spieltagen das gebannte Starren aus leeren Augen auf pinkne Ziffern einfach dazu, auch wenn sich oftmals minutenlang nichts tut. Aber diese unbeweglichen seelenlosen Ziffern transportieren für mich mindestens so viel Dramatik wie die Bundesligakonferenz im Radio, auch ohne "zurück ins Funkhaus". Wie konnte man das Saisonfinale 2001 besser beschreiben als ein prosaisch spartanisches alle-Spielergebnisse-weiß-bis-auf-Bayern-Hamburg-dann-plötzlich-1:1-und
-Bayern-Hamburg-wird-weiß?!?
Aber am meisten am Videotext bewundere ich die telefonischen Ted-Umfragen. da werden Fragen zum Ostrakismos gegeben, die die Welt bewegen. "Welche Mannschaft steigt ab?", "Sollte das Rauchverbot auch auf Weltraumbahnhöfe ausgeweitet werden?", "Welches Tokio Hotel Mitglied sollte Außenminister werden?" etc.
So weit so gut, aber was mich echt begeistert sind die Antwortkategorien "Weiß nicht", "naja" oder "Mir egal". Da geben Leute 49 Cent für einen Anruf aus um ihre geballte Meinungslosigkeit kund zu geben. Da sage noch einer es gäbe keine Idealisten mehr in dieser Welt.
Der absolute Höhepunkt der Videotext-Abstimmungskultur ist allerdings die wöchentliche Abstimmung "Wen würden sie wählen wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?", deren repräsentative Ergebnisse abwechselnd entweder von einer 2/3-Mehrheit der CDU oder einer Minderheitsregierung der Linkspartei unter Duldung der SPD (zwischen 5 und 8%) berichten, während die Grünen und die FDP anscheinend bei der nächsten Wahl zum lustigen grauen/blauen "Sonstige" Balken gerechnet werden können. Aber auch hier können echte Idealisten für "Ich gehe nicht wählen"anrufen. Was auch jedesmal zwischen 10 und 25% machen. Aus dem Haus gehen und seine Stimme abgeben um etwas an den Misständen in diesem, unseren Lande zu unternehmen? (Insert Ruhrpott Dialekt here) "Nä, bin doch nicht bescheuert!" Aber 49 Cent ausgeben um bei ner Abstimmung die keinen Menschen interessiert zu sagen, dass man nix machen wird... da is man doch dabei. (Wieder Ruhrpott-Dialekt) "Mann muss doch die da oben auch ma zeigen wo der Hammer hängt!"

Samstag, 26. April 2008

Soziologen-Orakel

Ob die junge Dame schon damals wusste, wie ich mich am nächsten Tag fühlen würde, als sie mir beim Betreten der Soziologie-Party den Stempel "Erledigt" auf den Handrücken drückte?

Mittwoch, 27. Februar 2008

Liebe in Zeiten des SMS-Fernsehens

Ich hatte die letzte Zeit wenig Zeit um hier etwas zu schreiben. Da jetzt aber sowohl ZP, als auch Ami-Bewerbungen als auch der 1. Tewil des Drehs hinter mir liegen, hab ich endlich mal wieder Muße meine Leserschaft mit neuem Stoff zu versorgen.

Ich hatte außerdem endlich mal wieder Zeit laufen zu gehen. Unglaublich wie schnell man total unfit wird. Als ich von meinen Runden im Park zurück war musste ich mich erst mal auf die Couch vor den Fernseher pflanzen.
Ausgepumpt wie ich war, konnte ich mich da natürlich keinem geistig anstrengenden Programm aussetzen. War um diese Tageszeit (zwischen 11 und 12) auch nicht möglich, selbst auf dem Intelektuellen-Sender DSF lief nicht wie sonst zum Philosophieren anregende Kost ("Wie groß werden wohl die Brustwarzen dieser osteuropäischen Bordsteinschwalbe im Boxring sein?" und natürlich "Was hat das denn bitte sehr mit Sport zu tun?"), nein stattdessen hat ein minder talentierter Moderator versucht mir einen Camcorder anzudrehen.

Hängengeblieben bin ich dann auf VIVA. Hier wurden meine niedermentalen Bedürfnisse befriedigt. Während ich Britneys neustes, anscheinend in einer schlecht ausstaffierten Garage aufgenommene Video sehen durfte, lief am unteren Bildrand die sogenannte "Loveline". Für meine arte-gestählte Stamleserschaft eine kurze Erläuterung: Verwirrte Teenager und HartzIV-Empfänger schicken ihren Namen und den Namen der von ihnen begehrten Person an VIVA, und erhalten dann anschließend live im Fernsehen die Prognose, wie es mit der Beziehung so wird. Da zuerst ein beschreibender Text aufpoppt und nebenbei die Prozentzahl, die die Qualität der Beziehung ausdrücken soll, hochzählt, habe ich begonnen ein kleines Spiel zu spielen. Während ich die Beschreibung las tippte ich, mit erstaunlicher treffsicherheit wie ich anmerken wollte, die Prozentzah, die zu dieser Beschreibung passt. Ist gar nicht so schwer, da sie sowieso meistens zwischen 60-75% und 90-100% liegen. Was wohl für eine Beschreibung bei 0% dastehen würde? Ich tippe auf ungefähr sowas:
Adrian - Josa: 0% Du hasst Josa bis aufs Blut. Das liegt an seinem abstoßenden Äußeren, sowie seinem penetranten Körpergeruch.

Aber die Fragen die sich beim betrachten der Sendung auftun, sind natürlich deutlich vielschichtiger:

Hildegard - Bill: 77% (Wer nennt seine 13 jährige Tochter Hildegard? Oder gibt es etwa postpubertäre Tokio Hotel Fans?)

Mustafa - Hermann: 93% (Was sagen ihre Familien dazu?)

Cindy - Ronny: 98% (Aus welcher Gegend Deutschlands könnten die beiden stammen?)

Und kann man VIVA verklagen, wenn es trotz ihrer Vorhersage, dass "diese Liebe für immer hält" nach 30 Jahren zur Scheidung kommt?

Liebe Grüße,

Adrian

P.S. Adrian - Adrian 64% "Adrian und du, eine Achterbahn der Gefühle. Er ist zwar verständnisvoll und gutaussehend, aber seine gnadenlose Hybris kann dich zur Verzweiflung bringen. Nur nichts überstürzen, lasst euch die zeit die ihr braucht."

Mittwoch, 30. Januar 2008

Es gibt nichts gutes, außer man tut es

"Hey, ich geh heute Blut spenden."

"Wow, welch edle Tat!"

"Naja, ich bekomm Geld dafür."

"Oh."

"Aber das spende ich direkt an wohltätige Zwecke."

"Wow."

"An einen Verein zur Förderung junger mittelloser Fimschaffender..."

"Oh, du bist ein Held!" (Subtext: "Bitte schlaf mit mir!!!")

"Dessen Vorsitzender ich bin und der hauptsächlich mich fördert."

"..." und ab.

Montag, 21. Januar 2008

Samstag, 5. Januar 2008

Die Vier-Schansen Turnee

Argh, es gibt nicht viele Dinge die mich aufregen (Pause für Gelächter). Aber wenn man in bester Jan "Forschung ist die beste Medizin" Ullrich-Manier das Wort "Chance" als "Schangse" (wahlweise auch "France" als "Frangs") ausspricht, geht mir das schon sehr gegen den Strich. Und jetzt muss ich mir ständig vom Media Markt das tolle Wortspiel der "4 Chancen Tournee" anhören.
Wieso ausgerechnet Skispringen? Sie hätten ja auch wissen können, dass Skispringen kein so zuverlässiger Spocht ist (zu viel Schnee, zu viel Wind, zu wenig Schnee...). Und jetzt ist der komplette Zeitplan dieser tollen Aktion durcheinander geraten, da das 3. Springen abgesgagt werden musste. Naja, wer "Schanse" sagt, hat es nicht anders verdient.

Heute: Kultur

In letzter Zeit habe ich mal wieder den Fernseher angemacht. Da kam dann nix. Deshalb wieder mal DVD geschaut. Meine Wahl fiel auf die Boondock Sainsts (Der blutige Pfad Gottes). Durch das allseits beliebte StasiVZ habe ich herausgefunden, dass dieser Film bei ca. 28,7% der jungen Deutschen diesen Film zu einem ihrer Lieblingsfilme zählen. Nach der Lektüre dieses Filmes mache ich mir ernsthaft Sorgen um die Zukunft, dieses, unseres Landes. Meine Kritik (ohne Anspruch auf Vollständigkeit; ist bei so einem Schrott auch schwer möglich):
- Haben die Schauspieler absichtlichso schlecht gespielt? Das sich Willem Dafoe dafür hergab... Immerhin konnte Ron Jeremy mal wieder zeigen, was er drauf hat.
- "Oh, uns fallen keine guten Dialoge ein...was machen wir denn da...Ich habs! Wir lassen einfach die Figuren ca. 300 mal "Fuck" sagen!" So oder so ähnlich muss es beim Drehbuchautor zugegangen sein. Und das war keine meiner allseits beliebten Übertreibungen, sondern eine ernstgemeinte Schätzung.
- Dazu kommen natürlich noch Logikfehler en masse. Gerade eben konnten die Helden noch kopfüber von der Decke hängend 9 Russenmafiosi abknallen ohne dass diese eine Chance hatten auf die Helden zu schießen. Und jetzt stehen sie ca. 5 m von einem Typen entfernt, der aufrecht auf der Straße, direkt vor ihnen steht. Und natürlich treffen sie alles, nur nicht ihren Gegner. Ihr Kommentar dazu "Fuck!". Im Vergleichdazu der Kommentar des ermittelnden FBI-Agenten: "These fucking Fuckers!"
- Und das absolut unverzeihliche für jeden Film: Es wurde gnadenlos versucht cool zu wirken. Zeitlupenaufnahmen, Bibelzitate, pseudowitzige Sprüche (gerne mit vielen "Fuck" garniert) etc.

Und nun hab ich gesehen, dass der Film bei der imdb eine Bewertung von 7.8 hat. Jetzt mache ich mir Sorgen um diese, unsere Welt.

Aber es gab doch noch einen Höhepunkt dieses Abends: Danach lief auf dem allseits beliebten ZDF die erste Folge von Soko 5113. Bis dato habe ich die Serie nie richtig verstanden. Ein Haufen Rentner (einer davon in Lederjacke) jagt in langweiligen Kulissen nach langweiligen Verbrechern (sicherheitshalber ohne Migrationshintergrund; sonst ziehen marodierende Alevitenhorden über den Lerchenberg). Aber das war nicht immer so.
Die erste Folge zeigte die Absicht der Macher: Soko 5113 ist die deutsche Antwort auf French Connection und Shaft. Langhaarige junge Komissare (Diether Krebs, Bernhard Herzsprung etc.) jagen in Schlaghosen zu herrlichem wahwah-Sound Verbrecher (der Migrationshintergrund war damals noch nicht erfunden) über die Straße. Herrlich! Wie konnte die Serie nur so abstürzen? Also liebe Schäflein, wenn ihr die Chance habt, schaut euch die frühen Soko-Folgen an. Und Lederjacken haben sie damals auch nicht gebraucht.