Sonntag, 1. Februar 2009

Von Freud und Leid (Mitbewohner)

Mitbewohner haben definitiv was für sich. Langweilig wird es einem mit ihnen nicht. Natürlich kann man argumentieren, dass man schon selbst schuld ist, wenn man sich in New York langweilt, aber das würde jetzt zu weit führen.
Franz wohnt jetzt bei uns im wohnzimmer auf der Couch. Eigentlich sollte er wieder in Indien sein, aber sein Visum kam nicht an. Sein Zimmer hatte er trotzdem bereits vermietet. Deshalb wohne ich jetzt auch noch mit Robin, einem Halb-Franzosen Halb-Ami zusammen. Der ist aber irgendwie nur höchst selten da. Immerhin war ich mal mit ihm auf einer Party seiner Freunde. Man merkt sofort, dass man auf einer europäischen Party ist. Erstens läuft elektronische Musik (die hört in Amerika wirklich kein Mensch, sehr schön) und es wird viel mehr geraucht. Das Rauchverbot zieht hier sehr gut und die Tatsache, dass es tatsächlich noch die ein oder andere Ausgeh-Lokalität in New York gibt, sollte den deutschen Jammerlappen, die sich Wirt nenen den Wind aus den Segeln nehmen.
Franz rief mich eines morgens um halb acht an und bat mich darum ihn in die Wohnung zu lassen. Es stellte sich heraus, dass er seine Tasche im Suff nach einer erneuten Partie Bier-Pong verloren hatte, inklusive seines 3 Tage alten Laptops und der Wohnungsschlüssel. Was er zwischen 4 Uhr und 7.30 Uhr gemacht hat, wusste er selbst nicht mehr. Naja, vielleicht lernt er ja draus.
Natürlich nicht. Nächster morgen, 7.30 Uhr. Anruf Franz: "Bist du in der Wohnung? Ich komm auch bald, bin grad eben im Krankenhaus aufgewacht." Immerhin hält er sich seitdem von Alkohol weitgehend fern.
Ein anderes mal bin ich des nachts nach Hause gekommen um Colin schlafend in dieser Haltung vorzufinden:



Und ja, das ist unsere Küchentheke.

Irgendwie bin ich der solideste in der WG, ich mache mir schon Sorgen um mich. Für meine Kinder werde ich auf jeden Fall, sobald sie 14 werden betreutes Trinken abhalten. Sie sollen doch rechtzeitig lernen, wie man mit Alkohol umgeht um nicht so zu enden wie diese Puritaner, die in ihrer Jugend Sport treiben um dann in ihren 20ern Exzesse und Eskapaden zu erleben.
Aber natürlich haben sie auch ihre guten Seiten. Colin hilft mir dabei meinen Geburtstags-Pub Crawl zu planen, da er die Williamsburger Barszene am besten kennt. Und Franz hat mir gerade mitgeteilt, dass er gestern abend mit Norah Jones einen trinken war. Von ihrer (ebenfalls die Carnegie Hall ausverkaufenden) Schwester hat er sogar die Telefonnummer. Es geht also weiter bergauf. der Plan lautet wie folgt: Franz kennt Norah Jones' Schwester, über die lerne ich dann Norah Jones kennen, welche wiederum über gemeinsame Filmerfahrung mit, genau, meiner zukünftigen Ehefrau natalie Portman verfügt. Da lässt sich doch bestimmt was drehen. Wenn ich schon selbst als anscheinend einziger keine Prominenten treffe.
Ansonsten ist das land heute lahmgelegt, immerhin ist heute Super Bowl Sunday. Steelers gegen Cardinals. Es geht ums große Geld und um sonst nichts, wie in allen blutleeren amerikanischen Sportarten, sowie Hoffenheim. Ich habe mir schon fest vorgenommen rausgeworfen zu werden, nachdem ich unmotiviert "Homerun!" oder "Icing!!" rufe.
Ich muss jetzt aber auch schon wieder aufhören, muss immerhin überlegen, wer alles in meiner entourage sein wird und wer welche Funktion erfüllt.

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