Freitag, 20. Februar 2009

Neues aus bedroom c

Nachdem ich mit meinem letzten Eintrag hier ja solche Reaktionen ausgelöst habe (dabei habe ich nur eine allgemeine Tendenz aufzeigen wollen), zurück zu Fallout.

Am Mittwoch abend war mein großer Tag tatsächlich gekommen. Mir wurde bedroom c zugeteilt, eingerichtet in herrlicher Krankenhausspartanität. Dabei habe ich auf meinem Weg zum Schlaflabor ein Poster gesehen, welches ein wunderschönes Zimmer mit edlen Möbeln, einem Himmelbett etc. zeigte. Das war aber ein Kreißsaal. Natürlich ist eine schöne Umgebung für eine gebärende Frau bestimmt entspannend. Würde ich allerdings jemals ein Kind bekommen (was Gottseidank ja niemals passieren wird) hätte ich glaube ich Hemmungen so ein schickes Zimemr einzusauen.
Okay, genug der Merkwürdigkeiten, zurück zu den Tatsachen. Ein netter Mitarbeiter hat mich erst einmal verkabelt. Allein 13 Elektroden schmückten meinen Kopf und mein Gesicht, nicht eine meine Genitalien, wie wir das doch aus Qualitäts-Fernsehproduktionen kennen. Seriös wirkte das ganze deshalb erstmal nicht. Zusätzlich gabs noch 2 Elektroden an jeden Unterschenkel, 4 an die Brust, Schläuche in die Nase und einen rot leuchtenden Pulsmesser an den Zeigefinger. Man gewöhnt sich zwar schnell an alles, aber wie will man denn schlafen, wenn man die ganze Zeit nur seinen rot leuchtenden Finger heben und "Elliooot" bzw. "phone home..." sagen will? Netterweise wurde später vergessen mir die Elektroden von den Beinen abzunehmen. Das Schauspiel, wie ich jammernd und wehklagend ob meines Beinhaarverlusts das letzte bißchen Selbstachtung verlor, war im heimischen Badezimmer doch besser aufgehoben, als ovr Publikum.
Die Nacht lief relativ ereignislos ab. Am nächsten morgen wurde mir von Rachel Frühstück gebracht. Natürlich keine hübsche juge Krankenschwester bekannt aus Funk und Fernsehen, sonder eine ca 60jährige Frau mit starkem russischen Akzent und Kasernenhof-Ton.
Tagsüber versuchte ich mich den Damen Williams und Butler sowie einem gewissen Herrn Benjamin zu widmen. Ging auch ganz gut. Circa alle 90 Minuten kam dann Rachel in mein Zimmer und sagte "You got nap now!" und "Take off your eye-glasses, you don't have to see your dreams!". Durch großmütterliche Prägung bin ich ja gewohnt älteren Damen gegenüber keine Widerworte zu geben (führen nur zur Verschärfung der Lage) und brav auf Kommando Nickerchen zu halten. 4 von 5 mal hat das sogar geklappt.
Beim Mittagessen (Hähnchenbälle mit Reis, Karroten, Pina-Colada Pudding und dazu Apfelsaft aus Äpfeln aus "den USA und/oder Neu-Seeland, Argentinien, China oder Chile) erklärte mir dann ein junger Arzt der mich sehr an Dr. Mohinder Suresh von Heroes erinnerte, die vorläufigen Ergebnisse der Nachtstudie. Ich habe also ein wenig Schlaf-Apnoe. Gut zu wissen. In 2 Wochen oder so gibts dann die Ergebnisse. Und hoffentlich bekomme ich dann auch meine geek-Maske. Immerhin haben mich 4 Zwangsnickerchen über den Tag verteilt wieder nicht davin abgehalten beim Film-Screening in der Uni am Abend einzuschlafen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich weiß nicht, was daran ekelhaft sein soll.

Anonym hat gesagt…

Hypochondrie ist in dieser Familie erblich. Allerdings überspringt sie jeweils ein Generation. In der F2-Generation werden manche Ärzte, manche Apnoiker. Gegen ignavia tremens gibt es wohl aber noch kein Heilmittel.