Ich komme gerade aus der Dusche. Der weibliche Teil meiner Leserschaft wird jetzt wahrscheinlich dahinschmelzen ob des Gedankens, wie ich leicht bekleidet und wohlriechend auf meinem Bett liege.
Nun habe ich aber einen deutlichen makel an meiner derzeitigen Unterkunft festgestellt. Nein, es sind nicht die Hare Krishnas, denn ich werde weder versucht zu bekehren, noch wurden die Jerkys in meinem Rucksack bemerkt, die ich heimlich wenn alle schlafen unter der Bettdecke esse. Und ihre merkwürdigen Duftstäbchen riecht man auch nur im Hausflur. Nein, es ist die Dusche.
Diese besitzt nämlich keine abnehmbare Brause, was das Duschvergnügen in meinen Augen doch empfindlich verringert. Bei abnehmbaren Duschbrausen fühle ich mich wahrhaft königlich. Mit einfachen Bewegungen kann ich gottgleich über das Schicksal von Milliarden Sauerstoff- und doppelt sovielen Wasserstoffatomen bestimmen und majestätisch den Wasserstrahl dahinlenken, wo ich mich waschen will. Das tut meinem kleinen Ego doch gleich mal gut. Lässig, sauber, mächtig.
Stattdessen muss ich jetzt wie ein Bittsteller darauf hoffen, dass Wasser aus der Wand strömt und mich ihm komplett anpassen, während es mit scheinbar stoischer Ruhe herausläuft und dafür anscheinend auch noch Dankbarkeit erwartet. Am schlimmsten ist der Moment, in dem ich am Wasserhahn der Badewanne den Hebel ziehen muss, der auf die Dusche umschaltet. Da stehe ich wie ein chinesischer Dissident vor dem Exekutionskommando und warte darauf, dass ein Strahl Wasser auf mein Gesicht niederprasselt. Ich muss mir von einer Dusche sagen lassen, wie ich mich hinzustellen habe, wenn ich sauber werden will. Drehen, bücken, beugen, Schritt zurück, Schritt vor, Arme und Beine anheben... Millionen Jahre Evolution dafür? Hätte Marion Crane einen abnehmbaren Duschkopf gehabt, hätte sie Norman Bates einfach das Wasser ins Auge spritzen können und sie wäre nicht das bekannteste Mordopfer der Filmgeschichte geworden. Aber ist ein Leben mit festinstallierten Duschbrausen überhaupt lebenswert?
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8 Kommentare:
Das ist ein sehr schöner Eintrag.
ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich das auch schreiben wollte, sogar den gleichen wortlaut. das ärgert mich, denn so scheint es als würde ich lars alles nachplappern, was auf die messersache ja auch zugetroffen hat. aber vielleicht beweist es auch nur, dass ich um 17:17 einfach noch viel zu beschäftigt mit vorbereitungen, nachbereitungen und korrekturen bin um blogs zu lesen.
Auf die Gefahr hin als Klugscheisserman zu gelten:
Der Typ heißt Bates
Wehe Du ißt Fleisch, die Umzieherei wird langsam lästig.
papa heißt jetzt anonym
du duscht???
Es ist ja nur die momentante Duschsituation. wer weiß... vielleicht ziehst du ja übermorgen schon wieder um. ;-)
Bleib sauber Junge!
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