Mittwoch, 17. September 2008

Es weilt so lange...

So, ich bin gerade zurück vom Fanal der Langeweile. Nein, es geht hier nicht um mein Sexualleben. Ich hatte die Ehre eines der letzten Spiele im altehrwürdigen Yankee-Stadium besuchen zu dürfen. Was die Amis an diesem "Sport" finden wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben.
Es passiert wirklich zu 99,9% der "Spiel"-Zeit absolut gar nichts. Was aber niemanden zu stören scheint, denn außer mir und ein paar Betrunkenen scheint sich eh niemand im Stadion für das Spiel zu interessieren. Da wird während des gesamten Spiels geplaudert, sich gegenseitig fotographiert, SMS geschrieben, der Terminplan aktualisiert, telefoniert, gegessen, Essen bestellt, Musik gehört, getrunken...
Das Spiel als solches wird kaum wahrgenommen. Aber warum auch. Ball wird geworfen. Zählt nicht. 5 Minuten Rumgestehe. Ball wird an die Base geworfen, der Gegner hat das aber gerochen. 3 Minuten Rumgestehe. Ball wird geworfen, getroffen, aber Foulball. 4 Minuten Streit, welcher Balljunge den Ball holen soll. Gefolgt von 2 Minuten Rumgestehe. Dann wird der Ball getroffen, ein paar Bases besetzt. Aber letzten Endes ja doch völlig egal, dritter Hitte draußen und damit sowieso egal. Am Ende gewinnen die Chicago White Sox 6:2 gegen die Yankees. Das bekommen aber nur noch ca. 100 Zuschauer mit (wahrscheinlich Internationale Studenten der verschiedenen Unis hier), der Rest geht vorher. Da bekomme ich fast eine Gänsehaut wenn ich dran denke, dass es auch Spiele gibt, die 1:0 enden... Da lässt man sich doch lieber die Zehennägel rausreißen.
Ich habe stattdessen doch lieber den Betrunkenen beim Tanzen, einen 6 Monate alten Chilenen beim Rumalbern und Polizisten beim Sich-Wichtig-Machen zugesehen. Ein Beinahe-Treppensturz eines betrunkenen Yankee-Fans war das aufregendste am Spiel. Dicht gefolgt von dem Zwischenfall, als die chilenische Mutter für einen kurzen Moment dachte, sie hätte den Schnuller verloren, der aber nach 15 sekündiger Suche doch noch in der Tasche aufgetaucht ist. Da war erstmal kräftiges Durchatmen angesagt.
Und um gleich mal das Hauptargument der Baseballfreunde zu entkräften: Doch, ich war deutlich angetrunken. Wenn man schon um 5 anfängt, kann man sich auch in New York ein wenig Rausch leisten. 7$ für nen Pitcher sind schon in Ordnung. Aber bei diesem Festival der langen Weile verfliegt auch der schönste Alkoholrausch, dessen Aufrechterhaltung noch dazu 9$ pro Bier gekostet hätte.
Das Schlimmste ist aber, dass ich schon zugesagt habe, dass ich nächste Woche mit meinen Studienhomies zu den Mets gehe. Ich werde wohl auf Klebstoffschnüffeln umsteigen müssen.

P.S. Morgen das nächste Abenteuer: Mein erster Haarschnitt in NY. Stay tuned.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

How I told You: Damned Yankees