Mittwoch, 10. Juni 2009

Drehfrei

Im Westen nichts neues: Der Dreh ist immer noch eine ziemliche Katastrophe. Hatten 2 Nachtdrehs in Folge, d.h. Arbeitsbeginn um 18.30 und dann bis morgens um 7:30 drehen. Dabei wird natürlich keine Pause gemacht. Es heißt zwar, dass man eine Filmcrew am besten mindestens alle 6 Stunden füttern soll, andererseits hätte man dafür ja erstmal eine neue Mahlzeit erfinden müssen um diese auf den Drehplan zu setzen. Wie nennt man die Mahlzeit zwischen Abendessen und Frühstück?
Die Crew ist ein wirklich sympathischer Haufen, zusammengeschweißt durch den Hass auf den Regiesseur, der inzwischen den netten Spitznamen "Das Arschloch" inne hat. Eigentlich ist es schon fast eine Beleidigung diesen Mann Regiesseur zu nennen. Immerhin belaufen sich seine Regieanweisungen zu 80% auf so glorreiche Angaben wie "more natural" oder "less stiff". Die restlichen 20% spricht er den "Schauspielern" ihre Sätze vor, damit sie ihm genau nachplappern dürfen. Ich freue mich schon auf die Aufnahmen für den Rifftrack, für den ich schon fleißig Ideen sammle.
Zurück zur Crew, denn die ist sowieso viel mehr der Rede wert und der einzige Grund, warum ich nicht vertragsbrüchig geworden bin. Mit dem Script supervisor Alex (estnischer-Amerikaner) sammle ich in freien Minuten Songs die auf einer Beerdigung so richtig unpassend wären (mein Favorit bis dato "Fat bottom Girls", Queen ist eigentlich immer unpassend), während ich mit dem Beleuchter Gabriel (Puerto Rico) am Skript für den besten und gleichzeitig handlungslfreiesten Actionfilm aller Zeiten arbeite.
das Catering hat sich tendenziell auch verbessert. Nur sind die Portionen deutlich zu klein. Das dürfte der 1. Dreh werden bei dem ich abnehme, normalerweise würde ich so ca. das dreifache von dem essen, was wir so bekommen. Einen unerfreulichen Zwischenfall gab es allerdings doch, erneut auf den Regiesseur und Geldgeber zurückzuführen. Da wir anscheinend unser Equipment in der billigsten Absteige gemietet haben (einer der Generatoren sah aus wie selbst zusammengelötet und fiel nach 30 Minuten aus), gab es für die Benzinkanister keine Deckel. Und dann beschwert sich ausgerechnet der Regiesseur, dass das Essen, welches wir ja im Truck mittransportieren, so merkwürdig nach Benzin schmeckt.

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